Industriepolitische Zeitenwende
Das Fundament eines neuen Wirtschaftsbooms
Das größte Hindernis bei der Umsetzung einer erfolgreichen Industrie- und Wirtschaftspolitik in Deutschland sind marktliberale Ökonomen und ihr Einfluss auf die Politik. Die meisten Ökonomen glauben an einen realitätsfremden Marktliberalismus und haben deshalb die Auswirkungen der Energiekrise fahrlässig unterschätzt. Zudem hat ihr naiver Marktfundamentalismus zur Folge, dass sie die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland falsch einschätzen und vernünftige Industriepolitik kategorisch ablehnen. Die Fehldiagnosen der Ökonomen haben zu Fehlentscheidungen der Ampelregierung geführt – mit desaströsen Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft und insbesondere die deutsche Industrie. Der Weg aus der Misere erfordert eine grundlegende Politikwende.
Milliardär_innen gerecht besteuern
Eine deutsche Perspektive auf den Vorschlag zu einer global koordinierten Steuer für Hochvermögende
Im Auftrag der brasilianischen G20-Präsidentschaft hat der Ökonom Gabriel Zucman im Juni dieses Jahres einen Vorschlag für eine global koordinierte Vermögensteuer für Superreiche vorgelegt. Laut Zucman könnte eine zweiprozentige Mindeststeuer auf ihr Vermögen dazu führen, dass ihr effektiver Steuersatz auf ihr Einkommen etwa 50 Prozent steigt. Weltweit könnten durch die Steuer allein von den Milliardären auf der Forbes-Liste zusätzliche Einnahmen von 242 bis 377 Milliarden US-Dollar generiert werden. In Deutschland würde die Steuer für mehr Steuergerechtigkeit sorgen und zwischen elf und 28 Milliarden Euro einbringen, wobei nur etwa 250 bis 5.000 Haushalte betroffen wären. Die Erhebungskosten würden entsprechend gering ausfallen und die rechtliche Umsetzung ist in Deutschland möglich.
Wie man sicherstellt, dass Schuldentragfähigkeit nachhaltige Entwicklung beschleunigt
Ausgehend von den Schritten, die die Bretton-Woods-Institutionen zur Anpassung an die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) unternommen haben, werden in diesem Papier Wege vorgeschlagen, wie die Methoden der Schuldentragfähigkeitsanalyse (DSA) besser an die SDGs angepasst werden könnten.
Wie man einen Milliardär besteuert
Weniger Ungleichheit ist eine Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung und stabile Demokratien. Die Staaten spielen eine wichtige Rolle bei der Verringerung der Ungleichheit. Sie tun dies durch armutsfördernde Ausgaben und Regulierung, aber auch durch Steuern. Doch einige Steuern und sogar ganze Steuersysteme verringern die Ungleichheit nicht wirklich. Steuerprivilegien für Superreiche führen dazu, dass viele Steuersysteme weniger progressiv sind, als sie sein könnten und sollten, was jedoch oft übersehen wird.
Spannungsfeld zwischen Menschenrechten, Transformation und wirtschaftlicher Souveränität
Rohstoffpartnerschaften
Angesichts der geopolitischen Veränderungen und weltweit steigenden Nachfrage müssen Deutschland und die EU ihre Rohstoffpolitik neu aufstellen. Welche Rolle Rohstoffpartnerschaften dabei spielen können, analysieren die Autorinnen dieser FES-Studie.
Argentinien unter der orthodoxen Anpassungspolitik des IWF
Argentinien steht vor einer der größten Haushaltsanpassungen der Geschichte und einer beispiellosen sozialen Krise. Eine Gruppe zivilgesellschaftlicher Organisationen, darunter ACIJ, CEPPAS, ETFE, FES, FARN und Recourse, hat dieses kurze Briefing über das Anpassungsabkommen zwischen der argentinischen Regierung unter der Präsidentschaft von Javier Milei und dem IWF erstellt. Laut dieser Analyse „stützt sich das Programm auf Vorschläge, die in der Vergangenheit gescheitert sind, während es Argentinien in einem unendlichen kaputten Wirtschafts- und Entwicklungsmodell festhält“.
Finanzierung der Vereinten Nationen
Status Quo, Herausforderungen und Reformoptionen
Die neue Studie „Financing the United Nations: Status quo, challenges & reform options“ analysiert, wie die derzeitigen Finanzierungsmuster der Vereinten Nationen die Grundlagen eines integrativen und effektiven Multilateralismus untergraben. Die Autoren plädieren dafür, dass die Mitgliedsstaaten das System der Beitragsbemessung reformieren und die Transparenz der freiwilligen Finanzierung erhöhen.
BRICS zu BRICS+
Von entwicklungspolitischem Anspruch zur geopolitischen Herausforderung
Eine der deutlichsten Indikatoren der sich verändernden Weltordnung ist das BRICS-Format, welches sich kürzlich deutlich erweitert hat. Der ursprünglich in der Folge der globalen Finanzkrise 2009 gegründete Zusammenschluss der größten Schwellenländer, war bereits eine Reaktion auf die Schieflage in der globalen Ordnung. Während die Finanzkrise in den westlichen Staaten der größten Industrieländer begann, wirkte es sich in einem erheblichen Umfang in den Schwellen- und Entwicklungsländern aus. Zugleich haben diese kaum Einfluss auf die Weltfinanzordnung oder die entscheidenden multilateralen Organisationen. Jetzt mit der Erweiterung um fünf weitere Staaten scheint eine Veränderung anzustehen. Von der ursprünglich stark entwicklungspolitischen Ausrichtung hin zu einer geopolitischen Einflussgröße. China und Russland betreiben eine Agenda, die BRICS als anti-westliches Projekt auszurichten, um die Weltordnung neu auszurichten und die Dominanz von westlich geprägten Organisationen zu reduzieren.
Die Schuldentragfähigkeitsanalysen des IWF verstehen
Ein Toolkit für NGOs zur kritischen Auseinandersetzung mit dem IWF
Dieses Toolkit bietet eine Anleitung, wie man eine Schuldentragfähigkeitsanalyse liest und ihre Instrumente versteht, um sich kritisch mit dem IWF und Regierungsvertretern, die mit dem IWF über ein Finanzierungsprogramm verhandeln, auseinanderzusetzen.
Globale Umfrage zur internationalen Zusammenarbeit
Die Friedrich-Ebert-Stiftung New York hat die Ergebnisse des vierten jährlichen FES Global Census veröffentlicht, einer multinationalen Umfrage, die die öffentliche Meinung zu zentralen Themen des Multilateralismus und der internationalen Zusammenarbeit erfasst. Die Vereinten Nationen und ihre Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung erfreuen sich in allen Ländern und Kontinenten großer Beliebtheit. Die Menschen wollen positive Veränderungen und dass die UNO diese vorantreibt. Viele bezweifeln jedoch, dass die Vereinten Nationen auf die vielen anstehenden Herausforderungen gut vorbereitet sind, und fordern Reformen, damit den Worten endlich Taten folgen.