Tag: IFI | 1.02.2024

Ein Überblick über China innerhalb und außerhalb des Bretton-Woods-Systems

Die vollständige Integration Chinas in das Bretton-Woods-System (BWS) seit seinem Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) im Dezember 2001 wirft die Frage auf, in welchem Verhältnis China zu den BW-Institutionen und der von ihnen getragenen internationalen Wirtschaftsordnung steht. In vorhandenen Studien wird diskutiert, ob China die BWS-Institutionen und die Ordnung als „verantwortungsbewusstes“ Mitglied unterstützt oder ob es versucht, das System umzugestalten oder sogar die BWS-Institutionen vollständig zu untergraben und zu ersetzen. Trotz dieser weitreichenden Debatten über Chinas Aufstieg gibt es in der vorhandenen Literatur noch keinen Konsens darüber, wie genau sich China in Bezug auf die BWS positioniert hat, welche Rolle es spielt und welche Folgen sein Verhalten für die jeweiligen Institutionen oder das System bzw. die Ordnung im weiteren Sinne hat.

Yaechan Lee, William Kring, Greg Chin, Kevin P. Gallagher

Tag: IFI | 12.02.2023

Dekolonisierung der globalen Finanzwelt

Das Bretton-Woods-System, das Mitte der 1940er Jahre für die Interessen der damals führenden Industriemächte der Welt geschaffen wurde, hat die Ungleichheiten zwischen den fortgeschrittenen Volkswirtschaften und den Entwicklungsländern lange aufrechterhalten und vertieft. Eine Überarbeitung ist längst überfällig.

Hippolyte Fofack

Tag: IFI | 9.02.2023

Die Bridgetown Initiative zur Reform der internationalen Finanzarchitektur

Erster Teil einer neuen Blog-Serie des Global Policy Forum „Auf dem Weg zu FfD4“

Im Sommer 2022 überraschte Mia Mottley, die Premierministerin von Barbados, die Öffentlichkeit mit der Vorstellung eines umfassenden Konzepts zur Entwicklungsfinanzierung. Die Bridgetown Initiative ist ein Dreistufenplan, der kurzfristig Liquidität zur Krisenreaktion und langfristig Finanzmittel für nachhaltige Entwicklung mobilisieren will. Ursprünglich vor dem UN-Klimagipfel in Sharm El Sheikh vorgestellt, war sie zur Überraschung vieler kein Strohfeuer, sondern wird jetzt sogar vom französischen Präsidenten Macron als Blueprint für seine Idee eines neuen Finanzpakts mit dem globalen Süden aufgegriffen.

Bodo Ellmers

Tag: IFI | 4.02.2023

Leere Gender- und Klimaversprechen der IFIs

Inwieweit wird in der Politik der internationalen Finanzinstitutionen (IFI) real für Geschlechter- und Klimagerechtigkeit gesorgt? Dieser Frage geht der spannende Bericht von Gender Action nach. In einer Analyse quer über die Entwicklungsbanken wird untersucht, was tatsächlich für Geschlechtergerechtigkeit sowie für die Umwelt- und Sozialstandards (ESF) getan wird, mit einem ernüchternden Ergebnis. 
Während die untersuchten IFIs in Bezug auf ihre Ziele und Prioritäten sehr gut abschnitten, verfügen nur sehr wenige über einen detaillierten Plan zu Umsetzung. Dies deutet darauf hin, dass die IFI nicht über angemessene Möglichkeiten verfügen, um sicherzustellen, dass sie ihre erklärten Ziele erreichen.

Zum Download der Studie geht es hier.

Zu Infografiken zum Bericht geht es hier.

Michael Waters, Elaine Zuckerman

Tag: IFI | 18.02.2022

Argumente für die Weiterleitung von SZR via multilaterale Entwicklungsbanken

Ein Policy Brief von Lazard Ltd. (einem Finanzberatungs- und Vermögensverwaltungsunternehmen) macht Vorschläge dazu, wie die im August 2021 geschöpften Sonderziehungsrechte (SZR) des IWF dorthin weitergeleitet werden können, wo sie am dringendsten gebraucht werden.

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Tag: IFI | 31.01.2022

Missing Receipts

Fehlende Quittungen: Wohin ging die Corona-Finanzierung der internationalen Finanzinstitutionen?

Die internationalen Finanzinstitutionen (IFI) haben Milliarden von Dollar bereitgestellt, um auf die Pandemie und die damit verbundenen sozialen und wirtschaftlichen Krisen zu reagieren. Es herrscht jedoch ein beunruhigender Mangel an Transparenz darüber, wie diese Mittel ausgegeben wurden, und es bestehen ernsthafte Zweifel daran, ob sie diejenigen erreicht haben, die sie am dringendsten benötigten.

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Tag: IFI | 14.12.2021

Ernährungssysteme als Anlageobjekt

Die Finanzialisierung von Ernährung und Landwirtschaft und ihre Folgen

Im Lauf der letzten Jahrzehnte haben Finanzmarktakteure und Märkte insgesamt ihren Einfluss auf alle ökonomischen und gesellschaftlichen Bereiche ausgedehnt. Dazu gehören auch Ernährung und Landwirtschaft. Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF, zusammen die Bretton-Woods-Institutionen, BWI) haben für diesen Prozess ein förderliches Umfeld geschaffen, das auch unter dem Schlagwort „Finanzialisierung“ von Ernährung und Landwirtschaft diskutiert wird. Im Ergebnis hat die Finanzialisierung zu einem Wachstum industrieller Formen der Ernährungssysteme beigetragen und in der Folge zur Enteignung und Marginalisierung von Menschen und Gemeinschaften überall auf der Welt. Gleichzeitig befeuerte sie die Krise der Ökosysteme.

Flora Sonkin, Magdalena Ackermann

Tag: IFI | 1.09.2021

IWF-Sonderziehungsrechte

Mit historischer Finanzspritze aus der Coronakrise?

Am 23. August 2021 hat der Internationale Währungsfonds (IWF) die lang ersehnte Ausschüttung von Sonderziehungsrechten (SZR) im Wert von 650 Milliarden US-Dollar vollzogen. Besonders für Länder im globalen Süden sind die SZR eine willkommene Finanzspritze. Im Gegensatz zu der EU und den USA mit ihren billionenschweren Konjunkturprogrammen, konnten Entwicklungsländer bislang nur wenige finanzielle Ressourcen gegen die Auswirkungen der Krise mobilisieren, und sind nicht zuletzt deshalb bei der Impfung ihrer Bevölkerung und dem nachhaltigen Wiederaufbau ihrer Wirtschaft ins Hintertreffen geraten. Die Maßnahme des IWF hat daher das Potential, zu mehr Nord-Süd-Gerechtigkeit in der Krise beizutragen. Dies allerdings nur bedingt.

Bodo Ellmers

Tag: IFI | 24.06.2021

Neue Spielräume für nachhaltige Entwicklung?

Die Schöpfung von Sonderziehungsrechten als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie

Im Juni 2021 werden die VertreterInnen der Anteilseigner am Internationalen Währungsfonds (IWF) sich selbst erlauben, neue Sonderziehungsrechte (special drawing rights, SDR) in Höhe von umgerechnet circa 650 Milliarden US-Dollar zu schaffen. So sollen zusätzliche Währungsreserven für die IWF-Mitglieder entstehen, die in die Weltwährungen getauscht werden können und zur Bezahlung von Importen oder zur Rückzahlung von Krediten dienen; sie können auch „ungenutzt“ als Sicherheits- beziehungsweise Währungsreserven auf den Konten der Mitglieder verbleiben. Der Schritt soll neue Ressourcen zur Reaktion auf die Folgen der globalen COVID-19-Pandemie bereitstellen.

Manuel Montes

Tag: IFI | 24.03.2021

Sonderziehungsrechte gegen COVID-19

Schöpfung neuer Geldmittel als Medizin für die Weltgemeinschaft?

Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie 2020 hat die finanzpolitischen Möglichkeiten aller Länder stark belastet. Industrieländer, deren Verschuldungslevel schon seit der Finanzkrise von 2008 gravierend geworden war, sowie Entwicklungsländer, davon einige schon überschuldet, mussten auf die Krise mit unerwarteten Ausgaben reagieren, während gleichzeitig die Einnahmen wegbra chen. In dieser Situation wurden Vorschläge diskutiert, die ansonsten nicht zum Repertoire orthodoxer ÖkonomInnen zählen: zusätzliche Geldschöpfung auf allen Ebenen.

Manuel Montes

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