Herausforderungen und Perspektiven in einer ausgewachsenen Schuldenkrise im Jahr 2024
Die Schuldenkrise im globalen Süden ist kein Risiko mehr, sondern eine sehr greifbare Realität. Die zunehmenden Schuldenzahlungen beeinträchtigen die Fähigkeit der Regierungen, wichtige öffentliche Dienstleistungen zu erbringen und die Klimakrise zu bewältigen. Dieser Artikel von Iolanda Fresnillo von Eurodad umreißt einige der Themen, auf die Befürworter in diesem schwierigen Jahr ein Auge haben müssen.
UN erzielt globalen Konsens über den Weg zu einer Steuerkonvention
Nach einem historischen Durchbruch auf der UN-Generalversammlung im November 2023 haben die Vereinten Nationen nun mit den Verhandlungen über das Mandat für ein neues Rahmenübereinkommen über die internationale steuerliche Zusammenarbeit begonnen. In der Woche vom 19. Februar wurde die erste Verhandlungsrunde im UN-Hauptquartier in New York abgeschlossen. Obwohl 48 Regierungen – hauptsächlich aus OECD-Ländern – im November 2023 gegen den Beschluss gestimmt hatten, kamen diese Woche alle Regierungen zusammen und fanden einen Konsens über den weiteren Weg.
Dringende Überarbeitung erforderlich, damit die EIB ihren öffentlichen Auftrag erfüllen kann
Gemeinsam mit 13 CSO hat Eurodad ein Schreiben unterzeichnet, in dem die Präsidentin der EIB, Nadia Calviño, aufgefordert wird, die notwendigen Änderungen vorzunehmen, damit die Bank ihrer Verpflichtung zu einer gerechten und nachhaltigen Entwicklung in den Ländern, in denen sie tätig ist, nachkommen kann.
Haben Mischfinanzierungen für Klimaschutzmaßnahmen ein Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis?
Während der Klimakonferenz 2023 in Dubai (COP28) stand das Thema „Mischfinanzierung“ für den Klimaschutz im Mittelpunkt des ersten Business and Philanthropy Climate Forum. Bei dieser Veranstaltung kündigten globale Fonds – der Green Climate Fund, Allied Climate Partners und Allianz Global Investors – gemeinsam die Mobilisierung von 5 Milliarden US-Dollar durch verschiedene Blended-Finance-Strukturen an, die Philanthropische Stiftungen, Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen (DFI) sowie den privaten und öffentlichen Sektor zusammenbringen.
WeiterlesenReaktion von Eurodad auf die endgültigen OECD-DAC-Zahlen für 2022
Die neuen Zahlen des OECD-Entwicklungshilfeausschusses (DAC) zeigen, dass die gesamten gemeldeten Mittel der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit (ODA) zwar auf ein Allzeithoch gestiegen sind, der Anteil der ODA, der in den Geberländern ausgegeben wird, jedoch ebenfalls zugenommen hat. Dies ist äußerst problematisch.
2024: Eine brennende Welt, die multilaterales Handeln erfordert
Das vergangene Jahr war das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen, und Expert:innen warnen, dass die erste Hälfte des Jahres 2024 noch heißer werden könnte. Es sind die Länder des globalen Südens, die die härtesten Folgen der raschen Erwärmung des Planeten zu spüren bekommen. Es sind die Gemeinschaften, die auch mit den Folgen einer sich verschlechternden Weltwirtschaftslage zu kämpfen haben.
In diesem Blog gibt Eurodad-Geschäftsführerin Jean Saldanha einen Ausblick auf die Herausforderungen, vor denen die Welt im Jahr 2024 steht, auf wichtige Ereignisse und mögliche Lösungen.
ESG-Staatsanleihen im globalen Süden
10 Fragen zu Schulden und Klimagerechtigkeit
In den letzten Jahren hat das Interesse an ethisch gekennzeichneten Anleihen für Länder des globalen Südens stark zugenommen. Dazu gehören so genannte „grüne“ und „soziale Anleihen“ und Derivate, darunter „nachhaltigkeitsbezogene Anleihen“ und „blaue Anleihen“, die jetzt stark für kleine Inselentwicklungsstaaten (SIDS) gefördert werden. In den vergangenen fünf Jahren haben mindestens 22 Länder des globalen Südens staatliche Umwelt-, Sozial- und Governance-Anleihen (ESG-Anleihen) begeben und dabei weit über 60 Milliarden US-Dollar eingenommen. Die meisten internationalen Organisationen sehen dies als eine positive Entwicklung an, und die Ausweitung von ESG-Anleihen ist heute eine gängige Empfehlung bei internationalen Treffen und Vereinbarungen zu Klima und Biodiversität. Dieser Bericht bietet eine kurze Einführung in staatliche ESG-Anleihen und untersucht Grenzen und Risiken der ESG-Finanzierung.
Wunder oder Fata Morgana: Sind Schulden-Swaps wirklich ein Wundermittel?
Ende des Jahres 2023 befinden sich 136 Länder in einer kritischen Schuldensituation. Gleichzeitig hat sich der fiskalische Spielraum verkleinert, was viele, darunter Regierungen, UN-Organisationen und einige internationale NRO, dazu veranlasst hat, Schuldentauschgeschäfte (debt swaps) als innovative Lösung für die Bewältigung von Staatsschuldenproblemen zu betrachten und gleichzeitig Mittel für die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) oder Klimaschutzmaßnahmen zu generieren. Schulden-Swaps sind zwar nicht neu, gewinnen aber in internationalen Entwicklungs- und Klimaforen zunehmend an Aufmerksamkeit, vor allem durch die Verbreitung von sogenannten „Schulden-gegen-Natur-Swaps“ (debt for nature swaps).
Führende Expert:innen fordern auf der COP28 einen Schuldenerlass
Mehr als 550 Wirtschafts-, Entwicklungs- und Klimaexpertinn:en, darunter Yanis Varoufakis, Thomas Picketty, Jayati Ghosh, Ann Pettifor und Jason Hickel, haben einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie einen Schuldenerlass auf der COP28 fordern. Der offene Brief wurde auch von fast 300 Organisationen weltweit unterstützt, darunter einige der wichtigsten Klimanetzwerke, internationale Entwicklungs-NGOs und Menschenrechtsorganisationen.
ODA bis zur Unkenntlichkeit erschöpft, Glaubwürdigkeit des DAC steht auf dem Spiel
Nach dem OECD-DAC High Level Meeting 2023 bringt die DAC-CSO-Referenzgruppe ihre Besorgnis über die Richtung zum Ausdruck, in die sich die öffentliche Entwicklungshilfe (ODA) bewegt. Die Gruppe begrüßen zwar die Modalitäten des HLM, dessen Diskussionen vielen Nicht-Mitgliedern offen standen, stellet jedoch fest, dass die Interpretationen dessen, was als ODA zählen sollte, auf inhaltlicher Ebene immer weiter auseinandergehen.