IWF und Weltbank im Gegenwind
Vor den Jahrestagungen der Bretton Woods-Organisationen
Die Auswirkungen der ausbleibenden Reformen bei IWF und Weltbank werden immer gravierender, da die Bedrohungen für den Multilateralismus, den demokratischen Staat und die geopolitischen Spannungen zunehmen. Trotz wichtiger Überprüfungen der Politik und der Prozesse sowie organisatorischer Umstrukturierungen bleiben die Hoffnungen auf Reformen gering. Die Verwerfungen in der Handelspolitik stellen die Rolle und Relevanz der Bank und des Fonds infrage, da die Orthodoxie der Sparpolitik und der Mobilisierung von Privatkapital weiterhin Bestand hat.
Die Rolle von IWF und Weltbank bei der Aushöhlung des Gesellschaftsvertrags
Bretton Woods Observer Herbst 2025
US-Zölle, Feindseligkeit gegenüber dem Multilateralismus und das Streben nach weitreichenden Befugnissen des US-Präsidenten entfachen erneut Debatten über den Aufstieg von Populismus und Autoritarismus. Der IWF und die Weltbank äußern seit Jahrzehnten ihre Besorgnis über Gefahren für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und Rückschritte in der Demokratie. Dennoch bleiben die Politiken des IWF und der Weltbank unverändert und tragen weiterhin zu den Dynamiken bei, die den demokratischen Staat bedrohen.
Brace for impact
Soziale und geschlechtsspezifische Ungleichheit in der Überwachung durch den IWF
Ein neues Briefing nutzt Daten des IWF, um den sich wandelnden Ansatz des Fonds in Bezug auf die Geschlechtergleichstellung zu analysieren. Die Ergebnisse zeigen, dass die zentrale politische Ausrichtung des IWF mit der zuvor als „Strukturanpassung” bezeichneten identisch ist. Zwar gibt es zunehmend Diskussionen über soziale und geschlechtsspezifische Auswirkungen, doch sind die aktuellen politischen Maßnahmen unzureichend und werden durch politische Inkohärenz behindert.
IWF Artikel IV Explorer
Das Bretton Woods Project startet die Website „Article IV Explorer“. Unter Verwendung einer Kombination aus menschlichen und KI-basierten Forschungsmethoden kategorisiert die Website 998 Überwachungsberichte des IWF – sogenannte „Artikel-IV-Berichte“ –, die auf der Website des IWF öffentlich zugänglich sind. Diese Berichte decken einen Zeitraum von vierzehn Jahren von 2011 bis 2025 ab und wurden nach Politikbereichen wie Haushaltskonsolidierung, Steuern, Klima, geschlechtsspezifische und soziale Auswirkungen, Finanzialisierung, Regierungsführung und Konsultation kategorisiert. Anhand der Daten lassen sich die häufigsten Bereiche der Politikberatung in jedem Bericht identifizieren, die auch auf die gesamte Stichprobe verallgemeinert werden können. Eine vollständige Methodik und Erörterung der Einschränkungen der Daten ist auf der Website verfügbar.
FfD4 deckt anhaltenden Mangel an Engagement zur Lösung systemischer Probleme auf
Ein verwässerter Konsens spiegelt den kleinsten gemeinsamen Nenner des Multilateralismus in Zeiten angespannter geopolitischer Verhältnisse wider. Machtungleichgewichte innerhalb der internationalen Finanzinstitutionen, insbesondere des IWF und der Weltbankgruppe, machen deutlich, dass sie der falsche Ort für die notwendigen Veränderungen sind. Zivilgesellschaft, Basisorganisationen, Gewerkschaften, Wissenschaftler und Staaten des Globalen Südens müssen weiterhin die Folgeprozesse nutzen, um eine Einigung über einen von den Vereinten Nationen geleiteten zwischenstaatlichen Prozess zu fördern.
IDA21-Maßnahmenpaket enttäuscht, Aussichten für IDA-Länder verschlechtern sich weiter
Die 21. Aufstockung (Replenishment) der IDA um „bis zu” 100 Milliarden US-Dollar bleibt hinter den Erwartungen der unabhängigen Expertengruppe der G20 und Afrikas zurück. Das Maßnahmenpaket weist weiterhin erhebliche Mängel auf, vertieft die „Milliarden-zu-Billionen”-Agenda und versäumt es, den Fokus auf die dringend erforderliche wirtschaftliche Transformation zu legen.
Bretton Woods Observer Sommer 2025
In der Sommerausgabe 2025 des Bretton Woods Observer stehen die Herausforderungen und Chancen im globalen Finanzsystem im Mittelpunkt, während die Bretton Woods-Institutionen ihr 80-jähriges Bestehen feiern. Diese Ausgabe beleuchtet die dringenden Themen, die die internationale Zusammenarbeit prägen, darunter Klimafinanzen, Schuldenkrisen und die Notwendigkeit von Reformen in den Governance-Strukturen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds. Expertenanalysen und Fallstudien bieten Einblicke in die Strategien, die erforderlich sind, um den aktuellen globalen Herausforderungen zu begegnen und eine gerechtere, nachhaltigere Zukunft zu gestalten.
Von Milliarden ins Nichts: Ajay Bangas Entwicklungs-Fata Morgana
Banga präsentiert einen „neuen“ Entwicklungsansatz unter Federführung des Privatsektors, der jedoch lediglich das diskreditierte „Milliarden-zu-Billionen“-Modell recycelt. Zivilgesellschaftliche Gruppen erkennen keinen Unterschied zu früheren gescheiterten Bemühungen und warnen davor, dass dieser Ansatz weiterhin Investorenrenditen über das Gemeinwohl stellt.
Die verschobene gerechte Energiewende
Wie die Weltbank privatisierungsfreundliche Reformen im Energiesektor als „Klimafinanzierung“ verbucht
Ein neuer Policy Brief des Bretton Woods Project (BWP) zeigt, wie die Weltbank ihre politikbasierte Budgethilfe nutzt, um Reformen im Energiesektor voranzutreiben, die eine privatwirtschaftlich gelenkte Energiewende fördern, und diese Maßnahmen gleichzeitig als Klimafinanzierung verbucht.
Don’t look up!
Selbstzensur in Bezug auf Klimawandel und Geschlechterfragen bei Weltbank und IWF
Bei den Frühjahrstagungen der Bretton-Woods-Institutionen bekräftigte US-Finanzminister Scott Bessent, dass die USA Mitglied bei Weltbank und IWF bleiben werden, und erklärte, „America First bedeutet nicht America alone“. Bessent bestreitet, dass der Klimaschutz zu den Kernaufgaben der BWIs gehört, trotz schwerwiegender wirtschaftlicher Auswirkungen in klimagefährdeten Ländern. Der IWF senkte die globalen Wachstumsprognosen, kehrt jedoch zu gescheiterten Austeritätsprogrammen zurück, während die Weltbank ihre Agenda zur privaten Finanzierung weiter vorantreibt.