Verschuldung, Klimafinanzierung und Anfälligkeit von Ländern in Afrika
Es besteht ein Zusammenhang zwischen Klimawandel, Klimafinanzierung und unhaltbaren Schuldenständen in Afrika. In diesem Bericht des African Sovereign Debt Justice Network (AfSDJN) wird diese Zusammenhang beleuchtet. Der Bericht konzentriert sich dabei auf acht Länder, die sich derzeit in einer Notlage befinden (Tschad, Republik Kongo, Mosambik, São Tomé und Príncipe, Somalia, Sudan, Sambia und Simbabwe) sowie auf ein hoch verschuldetes Land (Äthiopien) in Afrika südlich der Sahara. Diese Länder (hier als Debt and Climate Vulnerable (DCV)-Länder bezeichnet) gehören auch zu den am stärksten vom Klimawandel bedrohten Ländern, obwohl sie einen der geringsten Kohlenstoff-Fußabdrücke haben.
Warum Klimagerechtigkeit auch Schuldengerechtigkeit beinhalten muss
Dieses Papier fasst die wichtigsten Informationen über den Zusammenhang von Schulden und Klimakrise zusammen und skizziert politische Positionen zu Lösungen mit Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger. Zusammen mit Climate Action Network International und anderen wurde dieses Papier als Instrument zur weiteren Erforschung des Schulden-Klima-Nexus und als Instrument für die Lobbyarbeit im Vorfeld und während der COP27 konzipiert.
Kreditkosten in Ländern mit niedrigem Einkommen steigen dreimal so schnell wie in den USA
Eine neue Analyse von Debt Justice zeigt, dass die durchschnittlichen Zinssätze für die Neuverschuldung von Ländern mit niedrigem Einkommen in diesem Jahr um 5,7 Prozentpunkte gestiegen sind, also fast dreimal so schnell wie die Kreditkosten der US-Regierung. Darüber hinaus sind die Zinssätze in zwei Dritteln der Länder mit niedrigem Einkommen, für die Daten vorliegen, so hoch, dass sie wahrscheinlich nicht in der Lage sind, neue Kredite bei externen privaten Kreditgebern aufzunehmen.
Über 100 Expert:innen fordern BlackRock auf, Sambia die Schulden zu erlassen
Über 100 Ökonom:innen und Entwicklungsexpert:innen haben BlackRock und andere Gläubiger aufgefordert, Sambia einen großen Teil seiner Schulden zu erlassen. In einem am 16. September 2022 veröffentlichten offenen Brief fordern die Unterzeichner:innen – darunter Jeffrey Sachs, Jayati Ghosh, Philip Alston, Raj Patel und Cephas Lumina – eine groß angelegte Umschuldung sowie die Verabschiedung von Gesetzen durch Großbritannien und den Staat New York, um sicherzustellen, dass sich alle privaten Gläubiger an das Schuldenerlassprogramm der G20 halten. Sambia nimmt in diesem Monat Verhandlungen mit privaten Gläubigern auf, um die Höhe der Schulden zu reduzieren. Am 6. September forderte der IWF, dass Sambia zwischen 2022 und 2025 8,4 Milliarden Dollar an Schulden erlassen werden.
Afrikanische Regierungen haben dreimal mehr Schulden bei privaten Kreditgebern als bei China
Afrikanische Regierungen sind bei westlichen Banken, Vermögensverwaltern und Ölhändlern dreimal so hoch verschuldet wie bei China und müssen doppelt so hohe Zinsen zahlen, wie eine heute von Debt Justice veröffentlichte Studie zeigt. Die westlichen Staats- und Regierungschefs haben China im Rahmen der G7 für die ausbleibenden Fortschritte bei der Umschuldung verantwortlich gemacht; doch die Daten zeigen, dass dies ein Irrtum ist.