Megatrends Afrika: Schuldenkrise afrikanischer Länder – (k)ein Ausweg?
70 Prozent der Länder in Sub-Sahara Afrika sind hoch verschuldet. Welche Folgen haben diese enormen Schulden? Welche Rolle spielen Weltbank, IWF und China? Wie lässt sich das Schuldenproblem nachhaltig lösen? Darüber diskutieren Karoline Eickhoff und Rainer Thiele mit Dominik Schottner im SWP-Podcast.
Der Schuldenberg wächst, die Welt verhandelt
»Cancel the debt« steht auf den roten Fächern, mit denen sich drei Menschen Luft zuwedeln, während sie auf klackernden Absätzen zwischen den Ständen der NGOs hindurcheilen. Sie sind nach Sevilla gekommen, um sich bei der vierten UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung für Schuldenerlasse einzusetzen. Draußen sind es 40 Grad im Schatten, drinnen treffen sich alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen – außer den USA. Dennoch hoffen die Teilnehmenden, Lösungen für die enormen Schuldenprobleme vieler Länder finden zu können.
Eine Welt voller Schulden
Zeit für Reformen
Staatsverschuldung kann für die Entwicklung entscheidend sein. Regierungen nutzen sie, um Ausgaben zu finanzieren, ihre Bürger zu schützen und in sie zu investieren und ihnen den Weg in eine bessere Zukunft zu ebnen. Wenn die Staatsverschuldung jedoch übermäßig wächst oder ihre Kosten den Nutzen übersteigen, wird sie zu einer schweren Belastung. Genau das ist heute in den Entwicklungsländern der Fall.
Strategien zur Überwindung der Schulden-Entwicklungs-Krise
Dieser auf der FfD4 vorgestellte Kurzbericht analysiert die Schwächen und Ungerechtigkeiten in der derzeitigen Struktur der globalen Wirtschaftspolitik, die der Schulden- und Entwicklungskrise zugrunde liegen, und zeigt Möglichkeiten zur Überwindung dieser Krise und zur Verbesserung der globalen Politikgestaltung auf.
Der Erlassjahrbericht
Ein Konzept zur Bewältigung der Schulden- und Entwicklungskrise und zur Schaffung der finanziellen Grundlagen für eine nachhaltige, auf den Menschen ausgerichtete Weltwirtschaft
Am 20. Juni 2025 veröffentlichten die Päpstliche Akademie der Sozialwissenschaften (PASS) und die Initiative for Policy Dialogue (IPD) der Columbia University einen Bericht einer Kommission globaler Experten, in dem dringende Maßnahmen und systemische Reformen zur Bewältigung der eskalierenden Schulden- und Entwicklungskrise gefordert werden.
EU und UK blockieren UN-geführte Schuldenreform im Abschlussdokument für FfD4
Eine Gruppe von Ländern mit hohem Einkommen – darunter die EU und das Vereinigte Königreich – verhindern, dass der globale Süden bei der Reform der Staatsverschuldung ein Mitspracherecht hat, indem sie einen wichtigen Absatz im Ergebnisdokument des UN-Prozesses zur Entwicklungsfinanzierung blockieren, so Quellen, die den Gesprächen nahe stehen. Der Absatz würde die Regierungen dazu verpflichten, einen zwischenstaatlichen Prozess bei den Vereinten Nationen einzuleiten, der darauf abzielt, seit langem bestehende Lücken in der internationalen Schuldenarchitektur zu schließen. Er würde auch den Ländern des globalen Südens zum ersten Mal einen gleichberechtigten Sitz am Tisch bei den Gesprächen zur Lösung der Schuldenkrise einräumen.
Die Schuldenkrise spitzt sich zu
Über die Hälfte der Haushalte von Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind hoch oder sehr hoch durch Schuldenzahlungen an ausländische Gläubiger belastet. Zu diesem Ergebnis kommt der Schuldenreport 2025, der Ende Mai von Misereor und erlassjahr.de veröffentlicht wurde. Die erdrückenden Schuldenlasten gefährden nachhaltige Investitionen in Bildung, Gesundheit und Klimaschutz. Ohne eine Reform der globalen Finanzarchitektur, die sich an den Bedürfnissen des Globalen Südens ausgerichtet ist, droht eine weitere verlorene Entwicklungsdekade.
Schuldenreport 2025
Die weltweite Auslandsverschuldung bleibt 2025 auf einem sehr hohen Niveau. Enorme Zins- und Tilgungszahlungen, ungünstige Refinanzierungsbedingungen und strukturelle Ungleichheiten im internationalen Finanzsystem verschärfen in zahlreichen Staaten soziale Ungleichheit und wirtschaftliche Instabilität.
WeiterlesenDie Schuldenkrise in der arabischen Welt: Zwischen finanzieller Souveränität und sozialen Rechten
Viele Länder in der arabischen Region leiden unter erdrückenden Schuldenkrisen, die über bloße wirtschaftliche Herausforderungen hinausgehen. Sie beeinflussen das Wesen der nationalen Souveränität und grundlegende Menschenrechte. Schulden sind nicht mehr nur Zahlen und Prozentsätze, sondern eine tägliche Realität, die sich auf die Möglichkeiten der Bürger auswirkt, Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheit, Wohnraum und Chancen auf ein menschenwürdiges Leben und eine wirksame politische Teilhabe zu erhalten.
Unsicherheit bewältigen: Schuldenerlass und Reformen bei den Frühjahrstagungen 2025 des IWF und der Weltbank
Bei den diesjährigen Frühjahrstagungen des IWF und der Weltbank wurden lautstark Forderungen nach einem sinnvollen Schuldenerlass laut – doch die offizielle Antwort blieb bei einer straffen Finanzpolitik. Angesichts des schrumpfenden fiskalischen Spielraums und der wachsenden Schuldenlasten der Schwellen- und Entwicklungsländer vergrößert sich die Kluft zwischen politischen Empfehlungen und wirtschaftlicher Realität, wobei ein entscheidender Aspekt weitgehend außer Acht gelassen wird: die wachsende Bedrohung der Schuldentragfähigkeit durch den Klimawandel.