Systemische Fragen
Die Finanz- und Wirtschaftssysteme sind global eng miteinander verwoben. Wenn die Europäische Zentralbank ihre Zinspolitik ändert, hat das direkte Auswirkungen auf Investitionsflüsse weltweit und auf die Fähigkeit von Ländern im Globalen Süden, sich zu finanzieren. Zugleich gibt es seit Jahrzehnten Diskussionen darum, ob bzw. wie die institutionelle Architektur der regionalen und globalen Organisationen in diesem Bereich – allen voran der Internationale Währungsfonds und die Weltbank – reformiert werden kann.
Weiterhin geht es um die Frage, wie globale Mono- bzw. Oligopole verhindert oder aufgebrochen werden können, wie man Rohstoffmärkte so ausgestaltet, dass sie Krisen nicht befeuern, welche Rolle Kreditratingagenturen spielen oder welche Rolle Migration im internationalen Wirtschaftsgeschehen hat.
Bretton Woods Observer Sommer 2025
In der Sommerausgabe 2025 des Bretton Woods Observer stehen die Herausforderungen und Chancen im globalen Finanzsystem im Mittelpunkt, während die Bretton Woods-Institutionen ihr 80-jähriges Bestehen feiern. Diese Ausgabe beleuchtet die dringenden Themen, die die internationale Zusammenarbeit prägen, darunter Klimafinanzen, Schuldenkrisen und die Notwendigkeit von Reformen in den Governance-Strukturen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds. Expertenanalysen und Fallstudien bieten Einblicke in die Strategien, die erforderlich sind, um den aktuellen globalen Herausforderungen zu begegnen und eine gerechtere, nachhaltigere Zukunft zu gestalten.
Von Dollar, Schulden und Macht: das internationale Finanzsystem verstehen
Wie hängen die vielfachen Krisen weltweit mit dem internationalen Finanzsystem zusammen? Warum fließt das Geld nicht dorthin, wo es am dringendsten gebraucht wird? Wer profitiert von der Ungleichheit im globalen Finanzsystem? Und was haben private Finanzinvestoren damit zu tun? In einer Veranstaltungsreihe hat WEED e.V. von Februar bis Juni diese und weitere systemische Fragen in den Blick genommen. In interaktiven und hybriden Veranstaltungen haben sie gemeinsam mit Expert*innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft einige der Grundstrukturen des internationalen Finanzsystems erklärt und kritisch bestehende Machtverhältnisse hinterfragt. Von den meisten Veranstaltungen gibt es Aufzeichnungen auf einem Youtube-Kanal, die hier verlinkt sind.
Stark konzentrierte digitale Märkte gefährden Verbraucherinnen
Die digitalen Märkte haben sich zunehmend konzentriert, wobei eine kleine Zahl von Unternehmen einen wachsenden Anteil der weltweiten Aktivitäten kontrolliert, warnt die UN-Handels- und Entwicklungsorganisation (UNCTAD) in ihrem jüngsten Global Trade Update, das am 8. Juli veröffentlicht wurde. Digitale Plattformen dominieren heute die Weltwirtschaft und verändern den Handel, die Kommunikation und das tägliche Leben. Sieben der 10 wertvollsten Unternehmen der Welt sind heute digitale Giganten. Diese Firmen sind nicht nur in einem Bereich führend – sie decken die gesamte digitale Wirtschaft ab, von Cloud Computing und E-Commerce bis hin zu künstlicher Intelligenz und Werbung.
Das Ende von Amerikas exorbitantem Privileg
Seit seiner Rückkehr ins Amt hat US-Präsident Donald Trump das Vertrauen der Märkte in den Dollar und die US-Wirtschaft systematisch zerstört. Wenn er sich weigert, ihre Warnungen zu beherzigen, was wahrscheinlich ist, sollten sich die USA im Vorfeld der Zwischenwahlen im nächsten Jahr auf eine Krise des Dollars und der Anleihemärkte einstellen.
Große Mehrheit für strikten Kurs gegen Big Tech
Eine große Mehrheit der französischen, deutschen und spanischen Öffentlichkeit befürwortet eine harte Haltung der EU gegenüber Big Tech, trotz der Risiken für die Beziehungen zur Trump-Regierung. Auch eine Aufspaltung von Google findet Unterstützung.
Kohärenzindex 2025: „Faire Finanzierung für eine Zukunft der Hoffnung“
Diese Ausgabe des INDICO-Berichts enthält sechs fundierte Analysen und Empfehlungen der Zivilgesellschaft, die im Dialog mit dem aktuellen Kontext der globalen Finanzierung und Governance stehen, Hindernisse für die politische Kohärenz im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung aufzeigen und Wege für einen strukturellen Wandel aufzeigen. Darüber hinaus enthält er Informationen über die Leistung von 158 Ländern.
Wie die globale Finanzarchitektur reformiert werden kann
Die internationale Finanzarchitektur muss reformiert werden, darüber sind sich viele einig. Aber wie? Internationale Fachleute, vor allem aus dem Globalen Süden, haben sich dazu Gedanken gemacht und liefern konkrete Lösungsvorschläge.
Finanzielle Stabilität in Gefahr
Ein dringender Aufruf an Zentralbanken und Regulierungsbehörden, sich mit Ökosystem-Kipppunkten zu befassen
Finanzinstitute mit Sitz in der EU gehören zu den wichtigsten Förderern von Unternehmen, die an der weltweiten Zerstörung von Ökosystemen beteiligt sind, so der WWF und das Institute for Innovation and Public Purpose (UCL IIPP) des University College London in einem neuen Briefing-Papier. Dies führt zu Risiken für die Finanzstabilität, die Zentralbanken und Regulierungsbehörden dringend angehen sollten.
Eine Reform der globalen Finanzstrukturen ist für Afrika unverzichtbar
Die vierte Internationale Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung (FfD4) steht an, und die Forderung nach einer Reform der globalen Finanzstruktur ist dringender denn je. Das gilt insbesondere für Afrika, das nach wie vor strukturell benachteiligt ist – innerhalb eines Systems, das vor Jahrzehnten ohne afrikanische Beteiligung geschaffen wurde.
Fabrizierte Krise
Europas Autoindustrie hortet Gelder und verzögert Klimaschutzmaßnahmen
Trotz der angeblichen Krise bleibt die europäische Automobilindustrie profitabel, mächtig und politisch einflussreich. Dennoch bevorzugt die EU-Industriepolitik weiterhin die Autohersteller mit Subventionen und laxen Vorschriften, was die Klimaziele untergräbt und einen fairen Übergang zu nachhaltiger Mobilität verzögert. Auf der Grundlage einer Analyse von Finanzdaten für den Zeitraum 2006-2023 zeigt dieser Somo-Bericht, wie die Interessen der Automobilindustrie die EU-Politik dahingehend gesteuert haben, dass sie Profiten Vorrang vor den Menschen und dem Planeten einräumt, während alternative, kohlenstoffarme und ressourcenintensive Transportmöglichkeiten unterfinanziert und übersehen werden.