Private Finanzierung

Neben den öffentlichen Quellen für die Finanzierung transformativer Prozesse sind private Geldgeber enorm wichtig. Viele Billionen Euro werden von sog. Institutionellen Anlegern – also Rentenfonds oder anderen Kapitalgesellschaften wie bspw. Blackrock – verwaltet und angelegt. Wenn es gelänge, diese Mittel aus nicht nachhaltigen Bereichen abzuziehen und in tatsächlich nachhaltige Sektoren umzulenken, wäre viel erreicht. Die entsprechenden Diskussionen fallen unter die Überschrift „Sustainable Finance“. Ihre Themen sind Kriterien dafür, was eigentlich nachhaltig ist, Anreize dafür, dort mehr zu investieren, und welche Folgen das alles für Marktstabilität und Kapitalmarktregulierung haben dürfte. Konkreter geht es um die Frage, wie bzw. ob bspw. ausländische Direktinvestitionen in den Ländern des Globalen Südens subventioniert werden können (durch sog. Blending oder Leveraging), welche Rolle öffentlich-private Partnerschaften spielen sollten, und wie man die Kurzfristigkeit von Finanzierungsentscheidungen überwinden kann.

Private Finanzierung | 21.12.2022

Umdenken in Sachen Wintershall Dea gefordert

urgewald, Deutsche Umwelthilfe und Razom We Stand formulieren Kritik an Banken und Investoren

Die Umweltverbände urgewald und Deutsche Umwelthilfe (DUH) haben am 20. Dezember 2022 gemeinsam mit der ukrainischen NGO Razom We Stand eine Recherche zu Wintershall Dea veröffentlicht, die die Banken und Investoren hinter Deutschlands größtem Öl- und Gasproduzenten benennt.

Private Finanzierung | 18.12.2022

Die Bridgetown-Initiative

Umgestaltung des Entwicklungsfinanzierungssystems zur Verbesserung der Klimaanpassung und der Widerstandsfähigkeit in Schwellenländern?

Die Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP27), die im November 2022 in Ägypten stattfand, war wichtig, um die Klimafinanzierung in Schwellenländern ins Rampenlicht zu rücken. Insbesondere der Loss-and-Damage-Fonds, der die durch den Klimawandel verursachten Verluste der Schwellenländer ausgleichen soll, fand weltweit Beachtung. Eine weniger beachtete, aber äußerst wichtige Diskussion drehte sich um die von Barbados geleitete Bridgetown-Initiative. Die Bridgetown-Initiative setzt sich für die vom Klimawandel gefährdeten Länder entlang des Äquators ein und fordert eine Überarbeitung des derzeitigen globalen Finanzsystems unter Führung des IWF und der Weltbank, um die Mobilisierung von mehr privaten Finanzmitteln für den Klimawandel und eine verbesserte Widerstandsfähigkeit in den so genannten „Frontier-Ländern“ zu ermöglichen.

Private Finanzierung | 16.12.2022

Legacy Landscapes Fund wächst und wird internationaler

Deutschland und Norwegen kündigen Unterstützung für internationalen Naturerbe-Fonds an

Entwicklungsstaatssekretär Jochen Flasbarth hat im Rahmen der 15. Weltnaturkonferenz in Montreal zusätzliche 30 Millionen Euro für den internationalen Naturerbe-Fonds („Legacy Landscapes Fund“, LLF) unter Parlamentsvorbehalt angekündigt. Ziel des Fonds ist es, die wertvollsten Naturschutzgebiete der Welt durch eine langfristige Finanzierung dauerhaft zu schützen. Dies erfolgt durch eine Kombination öffentlicher und privater Investitionen und mit einem Entwicklungskonzept, das auch die Menschen vor Ort einbezieht. Das BMZ hat sich zudem erfolgreich für die Unterstützung durch weitere internationale Partner eingesetzt: Nach Frankreich steigt nun auch Norwegen als Geber in den Fonds ein.

Private Finanzierung | 15.12.2022

Naturschutz und biologische Vielfalt in Entscheidungen von Investoren und Unternehmen verankern

BMUV unterstützt Projekt für naturbezogenes Risikomanagement und Offenlegungspraktiken

Am sog. Finanztag auf der Weltnaturkonferenz im kanadischen Montreal hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke ein neues Projekt der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) angekündigt. Mit diesem Vorhaben sollen die Auswirkungen und Abhängigkeiten, Risiken und Chancen von Entscheidungen privater Unternehmen und des Finanzsektors mit Blick auf Ökosysteme und die biologische Vielfalt besser erfasst werden. Private Unternehmen und Finanzinstitutionen sollen den schädlichen Einfluss auf bzw. die Abhängigkeit von Biodiversität messen, offenlegen und bei künftigen Entscheidungen berücksichtigen und somit reduzieren. Dazu bereitet die in diesem Jahr ins Leben gerufene internationale Taskforce für naturbezogene Offenlegung von Finanzdaten (Taskforce on Nature-Related Financial Disclosures – TNFD) entsprechende Kriterien und Standards vor.

Private Finanzierung | 12.12.2022

Finanzlobby: Im Auftrag des Geldes

Wie die Finanzlobby in Deutschland die Politik beeinflusst

Bereits Ende 2020 hat die Bürgerbewegung Finanzwende eine erste quantitative Untersuchung der Finanzlobby in Deutschland vorgelegt, inklusive erster Schätzungen zu Lobby-Budgets und der Zahl der Lobbyistinnen. Die Studie „Die Finanzlobby: Im Auftrag des Geldes“ taucht nun tiefer ein und dokumentiert Einfluss, Strategien und Taktiken der Finanzlobby, mit denen es ihr immer wieder gelingt, Gesetzesvorhaben im eigenen Interesse zu beeinflussen. Fallstudien zu Verbraucherinnenschutz (Riester-Rente und Provisionsverbot für Finanzprodukte), Finanzmarktregulierung (Finanztransaktionssteuer und Eigenkapitalauflagen für Banken), Wirtschaftskriminalität (CumEx und Wirecard) sowie der ökologischen Finanzwende (EUTaxonomie) veranschaulichen Macht und Vorgehensweise der Lobby.

Private Finanzierung | 8.12.2022

Pläne für deutsche Flüssigerdgas-Terminals sind massiv überdimensioniert

„Die derzeitig geplanten deutschen LNG-Import-Terminals sind nicht zwingend nötig, um nach Wegfall der russischen Importe Deutschlands Gasbedarf zu decken, der unter Einhaltung der deutschen Klimaschutzziele zulässig ist. […] Falls alle LNG-Pläne umgesetzt werden, sind Fehlinvestitionen, sog. „Stranded Assets“ absehbar.“ Zu diesem Schluss kommt eine Kurzstudie des in Köln ansässigen NewClimate Institute.

Private Finanzierung | 7.12.2022

Wirkung des nationalen Brennstoffemissionshandels

Auswertungen und Analysen

Der Forschungsbericht des Umweltbundesamts dient als Grundlage für den ersten Erfahrungsbericht der Bundesregierung nach §23 Absatz 1 des Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG) über die Wirkung des nationalen Brennstoffemissionshandels (nEHS). Gemäß § 23 Absatz 2 BEHG unterstützte das Umweltbundesamt dabei das Bundesministerium für Wirtschaft und ⁠Klimaschutz⁠ bei der Erstellung des Berichts. Untersucht wurden die Wirkung des nEHS auf die Entwicklung der Brennstoffpreise für die Verbrauchenden, die Wirkung des nEHS auf die ⁠CO2⁠-Emissionen in den betroffenen Sektoren sowie die Verteilungswirkung der CO2-Preise auf die privaten Haushalte.

Private Finanzierung | 6.12.2022

Die Natur im Gleichgewicht

Was Unternehmen tun können, um das Naturkapital wiederherzustellen

Der Artikel von McKinsey stellt einen ersten Versuch dar, die Maßnahmen zu identifizieren und zu bewerten, die Unternehmen ergreifen könnten, um als Katalysatoren zu fungieren, damit der Planet wieder zu einem „sicheren Betriebsraum für die Menschheit“ wird.

Private Finanzierung | 5.12.2022

Verbraucherportal Faire Fonds

Trotz Regulierung und Nachhaltigkeitsversprechen der Fondsindustrie fließt jeder fünfte Euro immer noch in (klima-)schädliche Geschäftsmodelle

Die Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen Facing Finance und urgewald haben ein weiteres Update des frei zugänglichen Verbraucherportals Faire Fonds veröffentlicht. Das Portal analysiert mittlerweile die Beteiligungen von insgesamt 2.580 in Deutschland zugelassenen Publikumsfonds an 1.108 ausgewählten, konfliktbehafteten Unternehmen. Untersucht werden unter anderem die Eigen- und Fremdfonds der vier größten deutschen Fondsgesellschaften: Allianz Global Investors, Deka, DWS und Union Investment.

Private Finanzierung | 5.12.2022

The Nature of Business

Unternehmenseinfluss auf die Konvention über Biologische Vielfalt und den Global Biodiversity Framework

Obwohl große Unternehmen als Hauptverursacher der Biodiversitätskrise gelten, behaupten viele dieser Unternehmen, sie seien Teil der Lösung und fordern Mitspracherechte ein. Sie infiltrieren UN-Prozesse, um sicherzustellen, dass ihre Interessen verteidigt werden und dass jegliche „Lösungen“ ihren Profiten nicht schaden. Dieser neue Bericht von Friends of the Earth legt die Strategien und Taktiken der Unternehmensakteure im Rahmen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt offen. Die zahlreichen Wirtschaftskoalitionen und ihre Mitglieder sowie die Greenwashing-Vorschläge, die sie unterbreiten, werden ebenfalls ausführlich erläutert.

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