Private Finanzierung
Neben den öffentlichen Quellen für die Finanzierung transformativer Prozesse sind private Geldgeber enorm wichtig. Viele Billionen Euro werden von sog. Institutionellen Anlegern – also Rentenfonds oder anderen Kapitalgesellschaften wie bspw. Blackrock – verwaltet und angelegt. Wenn es gelänge, diese Mittel aus nicht nachhaltigen Bereichen abzuziehen und in tatsächlich nachhaltige Sektoren umzulenken, wäre viel erreicht. Die entsprechenden Diskussionen fallen unter die Überschrift „Sustainable Finance“. Ihre Themen sind Kriterien dafür, was eigentlich nachhaltig ist, Anreize dafür, dort mehr zu investieren, und welche Folgen das alles für Marktstabilität und Kapitalmarktregulierung haben dürfte. Konkreter geht es um die Frage, wie bzw. ob bspw. ausländische Direktinvestitionen in den Ländern des Globalen Südens subventioniert werden können (durch sog. Blending oder Leveraging), welche Rolle öffentlich-private Partnerschaften spielen sollten, und wie man die Kurzfristigkeit von Finanzierungsentscheidungen überwinden kann.
Sind die Sparkassen wirklich die Guten?
Sparkassen genießen ein besonders verbraucherfreundliches Image. Schaut man jedoch genauer hin, dann fragt man sich: Warum eigentlich? In einer neuen Finanzwende-Recherche hat sich Prof. Dr. Hartmut Walz das Gebaren der Sparkassen genauer angeschaut.
OECD DAC Blended Finance Guidance 2025
Seit der ersten Ausgabe des Leitfadens für Blended Finance im Jahr 2020 hat die Blended-Finance-Branche ein bedeutendes Wachstum und eine bedeutende Entwicklung erfahren. Blending ist kein innovativer Ansatz mehr, sondern eine bekannte und weit verbreitete Methode, mit der Anbieter von Entwicklungsfinanzierungen und der Privatsektor zusammenarbeiten und die Ressourcen und das Wissen des jeweils anderen nutzen können. Dennoch steht sie nach wie vor vor großen Herausforderungen. Blended Finance hat sich nicht so schnell wie erhofft verbreitet und nur relativ begrenzte private Finanzmittel mobilisiert. Sie ist nach wie vor eine Nischenbranche mit weitgehend maßgeschneiderten und fragmentierten Maßnahmen sowie einem Mangel an Standardisierung und Transparenz.
Plastikgeld
Facing Finance hat untersucht, wie die zwölf größten in Deutschland tätigen Banken mit der Plastikkrise umgehen. Die Analyse befasste sich damit, ob Banken Richtlinien für die Finanzierung von Kunststoffherstellern haben. Das Ergebnis: Plastik ist mittlerweile überall zu finden – in den entlegensten Winkeln der Erde und sogar im menschlichen Körper –, aber nicht in den Richtlinien der Banken.
Beihilfe zur Repression
Dirty Profits 12: Wie europäische Finanzinstitute autokratische Regime finanziell unterstützen
Weltweit geraten freiheitliche Strukturen zunehmend unter Druck. Allein 2023 haben 71 Prozent der Weltbevölkerung in Autokratien gelebt. Um ihre Machtapparate und repressiven Systeme aufrechtzuhalten, sind Autokratien auf Kapital angewiesen, das sie auch in Form von Staatsanleihen durch Banken und Vermögensverwalter erhalten. Die Analyse zeigt deutliche finanzielle Verflechtungen und damit verbundene Verantwortlichkeiten.
Gerechtigkeit in der globalen Wirtschaftsordnung
Normative und empirische Perspektiven zur Förderung einer gerechteren Globalisierung
Ein neues Buch versammelt Beiträge aus Philosophie, Ökonomie, Rechts- und Politikwissenschaft, um die Gerechtigkeit globaler wirtschaftlicher Steuerung systematisch zu analysieren. Es kombiniert empirische Studien mit normativen Überlegungen zu zentralen Bereichen wie Handel, Investitionen, Finanzen, Arbeit, Steuern, Digitalisierung und Umwelt. Im Zentrum steht ein dreidimensionaler Gerechtigkeitsbegriff – politisch, sozioökonomisch und intergenerationell – der als analytischer Rahmen dient. Die Kapitel bieten Reformvorschläge und zeigen, wie globale Governance gerechter gestaltet werden kann.
Wie die Finanzindustrie die Entwicklungshilfe verschlungen hat
Daniela Gabor kritisiert in Foreign Policy die aktuelle Entwicklungsfinanzierung als ein System, das private Investoren begünstigt und Staaten des globalen Südens in Schulden treibt. Der Artikel analysiert die Ergebnisse der FfD4-Konferenz in Sevilla und zeigt, wie das Paradigma der „investierbaren Entwicklung“ – einst als „Billions to Trillions“ gefeiert – zunehmend zur Belastung wird. Statt echter Transformation dominiert ein neoliberales Modell, das öffentliche Mittel zur Absicherung privater Renditen nutzt. Gabor fordert eine Rückbesinnung auf staatliche Gestaltungskraft und warnt vor der politischen Entmachtung öffentlicher Institutionen wie Zentralbanken.
Von Milliarden ins Nichts: Ajay Bangas Entwicklungs-Fata Morgana
Banga präsentiert einen „neuen“ Entwicklungsansatz unter Federführung des Privatsektors, der jedoch lediglich das diskreditierte „Milliarden-zu-Billionen“-Modell recycelt. Zivilgesellschaftliche Gruppen erkennen keinen Unterschied zu früheren gescheiterten Bemühungen und warnen davor, dass dieser Ansatz weiterhin Investorenrenditen über das Gemeinwohl stellt.
Rüstung ist kein nachhaltiges Investment
Kriege bringen unermessliches Leid, Tod und Zerstörung – und doch lässt sich mit ihnen an der Börse derzeit viel Geld verdienen. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine 2022 hat sich die gesellschaftliche Wahrnehmung der Rüstungsindustrie in Deutschland deutlich verändert. Rüstung gilt in weiten Teilen wieder als notwendig und akzeptabel. Doch ist sie deswegen auch nachhaltig?
Still Banking on Coal
Im November 2021 sah es so aus, als sei das Ende der Kohle endlich in Sicht. Auf der COP26 in Glasgow einigten sich die Regierungen von 197 Ländern auf einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohle, und viele der weltweit größten Geschäftsbanken verpflichteten sich, ihre Portfolios zu dekarbonisieren. Doch Still Banking on Coal zeigt, dass die Kohlefinanzierung immer noch zunimmt. Es ist, als hätte Glasgow nie stattgefunden!
Grüne Garantien? Neuer Bericht untersucht MIGAs „Ökologisierung“ von Finanzintermediären für die Klimafinanzierung
Dieser Bericht untersucht die Garantien, die die MIGA zwischen 1990 und 2024 an Finanzintermediäre vergeben hat, sowie die Nachhaltigkeits- und Jahresberichte der Agentur, um herauszufinden, was grüne Garantien“ wirklich bedeuten. Die Analyse deckt mehrere Probleme auf, darunter die unklare Verwendung der Erlöse und Schlupflöcher für fossile Brennstoffe.