Private Finanzierung
Neben den öffentlichen Quellen für die Finanzierung transformativer Prozesse sind private Geldgeber enorm wichtig. Viele Billionen Euro werden von sog. Institutionellen Anlegern – also Rentenfonds oder anderen Kapitalgesellschaften wie bspw. Blackrock – verwaltet und angelegt. Wenn es gelänge, diese Mittel aus nicht nachhaltigen Bereichen abzuziehen und in tatsächlich nachhaltige Sektoren umzulenken, wäre viel erreicht. Die entsprechenden Diskussionen fallen unter die Überschrift „Sustainable Finance“. Ihre Themen sind Kriterien dafür, was eigentlich nachhaltig ist, Anreize dafür, dort mehr zu investieren, und welche Folgen das alles für Marktstabilität und Kapitalmarktregulierung haben dürfte. Konkreter geht es um die Frage, wie bzw. ob bspw. ausländische Direktinvestitionen in den Ländern des Globalen Südens subventioniert werden können (durch sog. Blending oder Leveraging), welche Rolle öffentlich-private Partnerschaften spielen sollten, und wie man die Kurzfristigkeit von Finanzierungsentscheidungen überwinden kann.
Neue GCEL-Datenbank offenbart gefährliche Kohlechemie-Expansion
Drei Wochen bevor hochrangige Politiker*innen aus aller Welt zur Weltklimakonferenz (COP30) im brasilianischen Belém zusammenkommen, haben urgewald und 48 NGO-Partner am 21. Oktober die Global Coal Exit List (GCEL) 2025 veröffentlicht. Dies ist die umfassendste öffentliche Datenbank von Unternehmen, die entlang der Wertschöpfungskette für Kraftwerkskohle tätig sind, von Sektoren wie Kohlebergbau und -handel bis hin zur Verbrennung von Kohle in Kraftwerken. Die GCEL 2025 umfasst mehr als 1.500 Mutterkonzerne und 1.400 Tochtergesellschaften aus dem Kraftwerkskohlesektor. Derzeit nutzen 669 Finanzinstitutionen aus 31 Ländern die GCEL, um ihre Finanzierung für diese klimaschädliche Industrie zu analysieren und gezielt einzuschränken.
Wirtschaft und Entwicklung – Ein Aktionsplan mit begrenzten Ambitionen
Mit dem kürzlich präsentierten Aktionsplan Wirtschaft und Entwicklung will das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft neu aufstellen und zu einem strategischen Schwerpunkt machen. Dazu wird eine Reihe von Zielen und Maßnahmen angekündigt. Diese gehen kaum über die bisherige Politik hinaus. Es ist daher unwahrscheinlich, dass der Aktionsplan in der vorliegenden Form zu einer Neuorientierung im Verhältnis zwischen Entwicklungspolitik und Wirtschaft führt.
Zivilgesellschaft hebt tatsächliche Auswirkungen von Global Gateway hervor
Am Vorabend des Global Gateway Forums organisierten ActionAid EU, CONCORD Europe, Counter Balance und Eurodad eine Veranstaltung, um die tatsächlichen Auswirkungen der Global Gateway-Strategie der Europäischen Union zu diskutieren. Die Podiumsdiskussion umfasste Stimmen aus der Zivilgesellschaft des Globalen Südens und dem Europäischen Parlament und bot eine Alternative zur offiziellen Darstellung, indem sie die Auswirkungen von Energie-, Bergbau-, Klima- und Infrastrukturprojekten vor Ort beleuchtete.
Neue Studie offenbart Geldgeber der fossilen Flut in Lateinamerika und der Karibik
Fünf Wochen vor dem UN-Klimagipfel im brasilianischen Belém (COP30) offenbart eine heute veröffentlichte Studie, welche Konzerne für die massive Expansion fossiler Aktivitäten in Lateinamerika und der Karibik verantwortlich sind – und welche Banken und Investoren diese Aktivitäten unterstützen. Herausgeber sind die NGOs urgewald (Deutschland), Arayara International Institute (Brasilien), FARN (Argentinien), Conexiones Climáticas (Mexiko) und Amazon Watch (USA/Peru/Ecuador). Parallel zur Studie wurden zwei interaktive Online-Dashboards veröffentlicht, die zeigen, wo die aktuellen Expansionsprojekte geplant sind und welche Konzerne jeweils verantwortlich sind, sowie, welche Banken und Investoren dahinterstehen.
Finanzierungslücken im Katastrophenfall überbrücken
Soziale Sicherungssysteme sollen im Krisenfall schnell und effektiv funktionieren, um arme und benachteiligte Menschen zu schützen. Schwerwiegende Ereignisse (Schocks) überfordern sie allerdings oft und stürzen Millionen Menschen in Armut. Staatliche Klimarisikoversicherungen können betroffene Kommunen unterstützen, sofern die Regierungen die Probleme bei der Umsetzung in den Griff bekommen.
Deutsche Bank: Ein grauen für das Klima?
„Die Deutsche Bank macht Geschäfte mit 22 der 30 klimaschädlichsten Unternehmen der Welt,“ so Urgewald. Zwischen 2016 und 2023 habe sie im Schnitt täglich mehr als 45 Millionen US-Dollar in fossile Unternehmen gesteckt. Das Geld mache zum Beispiel neue Ölbohrungen, neue Kohleminen und neue Gaskraftwerke möglich. Indem sie den Ausbau der fossilen Brennstoffe unterstütze, arbeite die Deutsche Bank aktiv gegen das Pariser Klimaabkommen: Um die globale Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, dürften keine neuen fossilen Ressourcen erschlossen werden. Selbst die eigenen Klimaziele trete die Deutsche Bank mit Füßen.
Wettbewerbsfähigkeit in Brüssel und Berlin – auf wessen Kosten?
„Competitiveness“ lautet das neue Mantra der EU. Der vor einem Jahr veröffentlichte Draghi-Bericht verdeutlichte, was das Wachstum in Europa hemmt und wie Hindernisse überwunden werden können – doch viele Umweltorganisationen sehen zentrale Risiken. Nach einer Konferenz zur Wettbewerbsfähigkeit in Brüssel reiste Ursula von der Leyen nach Berlin zum Zukunftskongress der vier großen deutschen Handelsverbände. Unterm Strich: Umwelt- und Klimaschutz finden kaum statt.
Sind die Sparkassen wirklich die Guten?
Sparkassen genießen ein besonders verbraucherfreundliches Image. Schaut man jedoch genauer hin, dann fragt man sich: Warum eigentlich? In einer neuen Finanzwende-Recherche hat sich Prof. Dr. Hartmut Walz das Gebaren der Sparkassen genauer angeschaut.
OECD DAC Blended Finance Guidance 2025
Seit der ersten Ausgabe des Leitfadens für Blended Finance im Jahr 2020 hat die Blended-Finance-Branche ein bedeutendes Wachstum und eine bedeutende Entwicklung erfahren. Blending ist kein innovativer Ansatz mehr, sondern eine bekannte und weit verbreitete Methode, mit der Anbieter von Entwicklungsfinanzierungen und der Privatsektor zusammenarbeiten und die Ressourcen und das Wissen des jeweils anderen nutzen können. Dennoch steht sie nach wie vor vor großen Herausforderungen. Blended Finance hat sich nicht so schnell wie erhofft verbreitet und nur relativ begrenzte private Finanzmittel mobilisiert. Sie ist nach wie vor eine Nischenbranche mit weitgehend maßgeschneiderten und fragmentierten Maßnahmen sowie einem Mangel an Standardisierung und Transparenz.
Plastikgeld
Facing Finance hat untersucht, wie die zwölf größten in Deutschland tätigen Banken mit der Plastikkrise umgehen. Die Analyse befasste sich damit, ob Banken Richtlinien für die Finanzierung von Kunststoffherstellern haben. Das Ergebnis: Plastik ist mittlerweile überall zu finden – in den entlegensten Winkeln der Erde und sogar im menschlichen Körper –, aber nicht in den Richtlinien der Banken.