Private Finanzierung
Neben den öffentlichen Quellen für die Finanzierung transformativer Prozesse sind private Geldgeber enorm wichtig. Viele Billionen Euro werden von sog. Institutionellen Anlegern – also Rentenfonds oder anderen Kapitalgesellschaften wie bspw. Blackrock – verwaltet und angelegt. Wenn es gelänge, diese Mittel aus nicht nachhaltigen Bereichen abzuziehen und in tatsächlich nachhaltige Sektoren umzulenken, wäre viel erreicht. Die entsprechenden Diskussionen fallen unter die Überschrift „Sustainable Finance“. Ihre Themen sind Kriterien dafür, was eigentlich nachhaltig ist, Anreize dafür, dort mehr zu investieren, und welche Folgen das alles für Marktstabilität und Kapitalmarktregulierung haben dürfte. Konkreter geht es um die Frage, wie bzw. ob bspw. ausländische Direktinvestitionen in den Ländern des Globalen Südens subventioniert werden können (durch sog. Blending oder Leveraging), welche Rolle öffentlich-private Partnerschaften spielen sollten, und wie man die Kurzfristigkeit von Finanzierungsentscheidungen überwinden kann.
Rüstung ist kein nachhaltiges Investment
Kriege bringen unermessliches Leid, Tod und Zerstörung – und doch lässt sich mit ihnen an der Börse derzeit viel Geld verdienen. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine 2022 hat sich die gesellschaftliche Wahrnehmung der Rüstungsindustrie in Deutschland deutlich verändert. Rüstung gilt in weiten Teilen wieder als notwendig und akzeptabel. Doch ist sie deswegen auch nachhaltig?
Still Banking on Coal
Im November 2021 sah es so aus, als sei das Ende der Kohle endlich in Sicht. Auf der COP26 in Glasgow einigten sich die Regierungen von 197 Ländern auf einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohle, und viele der weltweit größten Geschäftsbanken verpflichteten sich, ihre Portfolios zu dekarbonisieren. Doch Still Banking on Coal zeigt, dass die Kohlefinanzierung immer noch zunimmt. Es ist, als hätte Glasgow nie stattgefunden!
Grüne Garantien? Neuer Bericht untersucht MIGAs „Ökologisierung“ von Finanzintermediären für die Klimafinanzierung
Dieser Bericht untersucht die Garantien, die die MIGA zwischen 1990 und 2024 an Finanzintermediäre vergeben hat, sowie die Nachhaltigkeits- und Jahresberichte der Agentur, um herauszufinden, was grüne Garantien“ wirklich bedeuten. Die Analyse deckt mehrere Probleme auf, darunter die unklare Verwendung der Erlöse und Schlupflöcher für fossile Brennstoffe.
Finanzielle Stabilität in Gefahr
Ein dringender Aufruf an Zentralbanken und Regulierungsbehörden, sich mit Ökosystem-Kipppunkten zu befassen
Finanzinstitute mit Sitz in der EU gehören zu den wichtigsten Förderern von Unternehmen, die an der weltweiten Zerstörung von Ökosystemen beteiligt sind, so der WWF und das Institute for Innovation and Public Purpose (UCL IIPP) des University College London in einem neuen Briefing-Papier. Dies führt zu Risiken für die Finanzstabilität, die Zentralbanken und Regulierungsbehörden dringend angehen sollten.
Gemeinwohl muss über Profitinteressen stehen
Oxfam warnt: Globale Entwicklungszusammenarbeit ist völlig vom Weg abgekommen
Die Entwicklungsagenda wird in erheblichem Maße von den Interessen wohlhabender privater Investoren bestimmt. Das zeigt eine neue Oxfam-Analyse im Vorfeld der 4. UN-Konferenz für Entwicklungsfinanzierung im spanischen Sevilla – der ersten Konferenz dieser Art seit zehn Jahren. Die Regierungen der reichsten Länder, darunter auch Deutschland, kürzen Entwicklungsgelder so drastisch wie nie zuvor. Oxfam drängt auf neue strategische Allianzen zur Bekämpfung der Ungleichheit, höhere Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit sowie eine Besteuerung der vermögendsten Teile der Gesellschaft.
Hinter dem grünen Vorhang der Europäischen Investitionsbank
Ein Überblick über den Fahrplan der Klimabank
In diesem Bericht wird untersucht, wie der Fahrplan der EIB für die Klimabank die Darlehensvergabepraxis der Bank beeinflusst. Er zeigt, dass die EIB zwar ihren Anteil an der Klima- und Umweltfinanzierung erhöht hat, aber immer noch 10 Milliarden Euro an Darlehen an fossile Unternehmen und Banken vergeben hat. Die Publikation entlarvt auch falsche Lösungen wie CCS (Kohlenstoffabscheidung und -speicherung) und Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen und zeigt auf, dass einem gerechten Wandel sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Was braucht es für Klimaneutralität und die Modernisierung des Landes?
Ein Vergleich der Investitionsbedarfe verschiedener Studien
Die Studie vergleicht Analysen seit 2020 zu den Investitionsbedarfen für die Erreichung der deutschen Klimaziele bis 2030 und 2045 und betrachtet dabei die Sektoren Energie, Gebäude, Verkehr und Industrie sowie den öffentlichen Finanzbedarf. Sie zeigt, dass jährliche Gesamtinvestitionen von 215 bis 550 Mrd. Euro nötig sind, ein Großteil davon in den kommenden zehn Jahren, und dass der öffentliche Finanzbedarf bei 30 bis 90 Mrd. Euro pro Jahr liegt.
Globale ausländische Direktinvestitionen gehen das zweite Jahr in Folge zurück und stellen Entwicklungsländer vor akute Herausforderungen
Die weltweiten ausländischen Direktinvestitionen (ADI) sind um 11 % zurückgegangen, was das zweite Jahr in Folge einen Rückgang bedeutet und eine zunehmende Verlangsamung der produktiven Kapitalströme bestätigt. Dies geht aus dem Weltinvestitionsbericht 2025 hervor, der am 19. Juni, von der UN-Handels- und Entwicklungsorganisation (UNCTAD) veröffentlicht wurde. Obwohl die weltweiten ausländischen Direktinvestitionen im Jahr 2024 um 4 % auf 1,5 Billionen USD stiegen, ist dieser Anstieg unter anderem auf die volatilen Finanzströme durch mehrere europäische Volkswirtschaften zurückzuführen, die häufig als Umschlagplatz für Investitionen dienen.
Banken-Studie: Deutsche Bank weltweit größte Geldgeberin des Ölriesen BP
Die heute veröffentlichte 16. Auflage des Bankenberichts „Banking on Climate Chaos“ (BOCC) zeigt, in welchem Ausmaß die 65 führenden Banken der Welt über 2.700 Unternehmen aus der Kohle-, Öl- und Gasindustrie in den vergangenen Jahren mit Geld versorgt haben. Es ist damit die umfassendste Analyse zu den fossilen Finanzgeschäften der weltweit größten Banken. Die Studie erfasst neben der Kreditvergabe auch die Unterstützung bei der Emission von Wertpapieren, das so genannte „Underwriting“.
Die Rolle von Blended Finance „förderlichen Rahmenbedingungen“ für die Mittel-Mobilisierung
In ihrem jüngsten Beitrag zur UNFCCC-Roadmap von Baku-Belém und in ihrer Position zur 4. UN-Konferenz über Entwicklungsfinanzierung, fördert die EU einen privatwirtschaftlich orientierten Ansatz für die Klima- und Entwicklungsfinanzierung. Dazu gehören eine Fokussierung auf Mischfinanzierungen und die Schaffung „förderlicher Rahmenbedingungen“. Die Belege dafür, ob Blended Finance und Reformen zur Schaffung „förderlicher Rahmenbedingungen“ zur Schließung von Finanzierungslücken erforderlich sind, sind jedoch eindeutig: Der derzeitige Ansatz funktioniert nicht.