Handel

In einer globalisierten Welt hat Handels- und Investitionspolitik Auswirkungen auf fast alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens. Ob bei Diskussionen innerhalb der Welthandelsorganisation WTO oder der UN-Konferenz über Handel und Entwicklung (UNCTAD), beim Abschluss von bilateralen und plurilateralen Handelsabkommen der EU, oder bei Investitionsschutzabkommen der Bundesrepublik: Immer geht es auch um Fragen von Demokratie, Verbraucherschutz, Produktpreisen, Umwelt- und Sozialstandards oder der Durchsetzung von Konzerninteressen gegenüber Menschenrechten.

Handel | 22.03.2023

Neuer Vorsitz bringt frischen Wind in die Verhandlungen über Fischereisubventionen

Der neue Vorsitzende der Verhandlungen über die Doha-Regeln, der isländische Botschafter Einar Gunnarsson, hat den WTO-Verhandlungen über Fischereisubventionen am 20. März offenbar neues Leben eingehaucht, indem er für mehr Transparenz und einen von den Mitgliedern gesteuerten Verhandlungsprozess gesorgt hat.

Handel | 18.03.2023

WTO: Indien mobilisiert den Süden gegen unilaterale Umweltmaßnahmen des Nordens

Indiens Vorschlag, wachsende Umweltmaßnahmen als protektionistische nichttarifäre Maßnahmen zu behandeln, hat offenbar Entwicklungsländer und am wenigsten entwickelte Länder in Afrika, Südamerika und der Karibik aufgerüttelt.

Handel | 15.03.2023

Die EU und die Verhandlungen über ein verbindliches Abkommen über Wirtschaft und Menschenrechte

Multilaterale Zusammenarbeit zur Stärkung der strategischen Autonomie der EU

Die EU bemüht sich um neue und den Ausbau bestehender Partnerschaften, insbesondere mit Staaten des Globalen Südens, um ihre offene strategische Autonomie zu stärken. Dazu gehört auch eine robuste Rohstoffversorgung für den Übergang zu einer digitalen und grünen Wirtschaft. Mehrere dieser Partner, die viele transnationale Unternehmen beherbergen, setzen sich für einen verbindlichen internationalen Standard zur Regulierung von Wirtschaft und Menschenrechten ein, der über die unverbindlichen Leitprinzipien der Vereinten Nationen hinausgeht. Daher sollte sich die EU aktiv an den Verhandlungen über ein verbindliches Abkommen über Wirtschaft und Menschenrechte beteiligen, um ihr Image als Verteidigerin der Menschenrechte auf internationaler Ebene zu festigen.

Handel | 5.03.2023

Rigging the Rules

Wie Big Tech heimliche „Handels“-Abkommen nutzt und wie sie zu stoppen sind

Die Bemühungen, die ruinösen Geschäftspraktiken der großen Technologiekonzerne einzudämmen, laufen Gefahr, durch in internationalen Handelspakten ausgehandelte Regeln für den „digitalen Handel“ behindert zu werden. Es ist an der Zeit, diese regulierungsfeindliche Agenda zugunsten eines Governance-Modells zu kippen, das digitale Industrialisierung und Daten als öffentliches Gut in den Vordergrund stellt.

Handel | 28.02.2023

EU-Mercosur: ein Albtraum für die Natur

Mehr als 20 Jahre lang haben die Europäische Union und die Mercosur-Länder um ein Handelsabkommen gerungen. Schließlich wurde im Juli 2019 unter der Führung von Bolsonaro in Brasilien eine politische Einigung erzielt. Das ausgehandelte Abkommen ist im Prinzip ein neokoloniales, extraktivistisches Instrument: Es soll die EU-Importe von Waren und Rohstoffen aus Südamerika sichern und gleichzeitig die EU-Exporte von Industrie- und Chemieprodukten steigern.

Handel | 13.02.2023

Grüne Subventionen: Was ist mit dem globalen Süden?

Der neue grüne Wettlauf zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union droht die Entwicklungsländer zurückzulassen

Die Welt schaut zu, wie die USA und die EU angespannte Diskussionen über ihre neuen, einseitigen klimapolitischen Maßnahmen führen. Obwohl diese Bemühungen von beiden Seiten gelobt werden – insbesondere von denjenigen, die den Mangel an klimapolitischer Führungsstärke der USA und der EU seit der Unterzeichnung des Pariser Abkommens vor über sieben Jahren beklagen – sind sie sich uneins über die geeigneten Mechanismen zur Bewältigung der globalen Klimakrise. Darüber hinaus sind Klimamaßnahmen nicht nur eine innenpolitische Angelegenheit. Während die USA und die EU weiterhin aggressive Klimamaßnahmen im eigenen Land verfolgen, dürfen sie nicht die wesentliche technologische und finanzielle Unterstützung vernachlässigen, die die Entwicklungsländer benötigen, um nachzuziehen. Der kürzlich verabschiedete EU-CO2-Grenzausgleichssystem (CBAM) und der US Inflation Reduction Act (IRA) könnten unbeabsichtigt genau das tun.

Handel | 11.02.2023

Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen Indien und der EU

Ambitionen, Erwartungen, Widerstände und Anreize

Im Sommer 2022 haben die EU und Indien erneut Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen aufgenommen, um ihre strategische Partnerschaft zu vertiefen. Darüber hinaus verhandeln die beiden Seiten über ein Investitionsschutzabkommen sowie ein Abkommen zum Schutz geographischer Herkunfts­angaben. Die EU möchte damit ihre Beziehungen zu den Staaten im Indo-Pazifik diversifizieren und unterstreicht Indiens herausgehobenen Stellenwert. Indien will durch die Koope­ra­tion mit der EU seine wirtschaftliche und technologische Modernisierung vorantreiben, die für die angestrebte größere internationale Rolle des Landes unabdingbar ist. Anders als die 2013 gescheiterten Gespräche sind die jetzigen Verhandlungen von dem Paradox gekennzeichnet, zugleich einfacher und komplizierter zu sein. Sie sind einfacher, weil die EU und Indien heute in geopolitischen Fragen vor allem mit Blick auf China mehr Übereinstimmung haben als je zuvor. Sie sind aber auch komplizierter, weil der Erfolg der Verhandlungen weiterhin von schwierigen Zugeständnissen auf beiden Seiten abhängt. Doch erneu­t zu scheitern ist weder für Indien noch für die EU mit Blick auf die Zukunft ihrer strategischen Partnerschaft eine Option.

Handel | 10.02.2023

Entwicklungschancen oder -herausforderungen?

Das vorgeschlagene Freihandelsabkommen zwischen Indien und der Europäischen Union

Seit 2007 verhandeln Indien und die Europäische Union (EU) aktiv über ein ehrgeiziges und umfassendes bilaterales Handels- und Investitionsabkommen (BTIA), oder allgemeiner ausgedrückt ein Freihandelsabkommen (FTA), das unter anderem die Abschaffung von Zöllen auf Waren, die Liberalisierung von Dienstleistungen, Investitionen und das öffentliche Beschaffungswesen beinhaltet. Die Verhandlungen befanden sich seit 2013 in einer Sackgasse, nachdem die neu gewählte indische Regierung das Freihandelsabkommen nur relativ zögerlich vorantrieb und sich die handelspolitischen Prioritäten der EU verschoben hatten. Die zahlreichen Forderungen der EU wurden von den indischen Verhandlungsführern ebenfalls als problematisch angesehen. Angesichts der jüngsten Veränderungen im geopolitischen Kontext sowohl für Indien als auch für die EU und des offensichtlich wieder auflebenden Interesses an Freihandelsabkommen auf indischer Seite wurden die Freihandelsgespräche im Mai 2021 wieder aufgenommen und sollen im Juni 2022 offiziell wieder aufgenommen werden.

Handel | 8.02.2023

Trading Away Budget Space?

Wie die Handelsliberalisierung die Haushalte der Entwicklungsländer belastet

Der langjährige Stillstand bei den Verhandlungen in der Welthandelsorganisation (WTO) hat den Schwerpunkt auf bilaterale und plurilaterale Handels- und Investitionsabkommen verlagert. Seit der Gründung der WTO im Jahr 1995 wurden über 2.000 regionale und bilaterale Handels- und Investitionsabkommen ausgehandelt und umgesetzt. Auch wenn Handelsliberalisierung in letzter Zeit politisch in Ungnade gefallen ist, argumentieren Politiker weiterhin, dass sie das Wachstum fördert. So wird beispielsweise im Vereinigten Königreich der Ruf nach Verhandlungen über Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten nach dem Brexit immer lauter. In ähnlicher Weise haben 15 Länder im asiatisch-pazifischen Raum, die ein Drittel der Weltbevölkerung repräsentieren, unter großem Trara die Regional Comprehensive Economic Partnership umgesetzt.

Handel | 15.12.2022

CBAM-Einigung über CO₂-Zoll noch „halbgar“

EU-Parlament und Rat haben am 13. Dezember 2022 eine vorläufige Einigung über die Einrichtung eines CO2-Grenzausgleichsmechanismus – eine Art „Zoll“ für Kohlenstoffemissionen – erzielt. Der WWF nannte die Einigung noch „halbgar“, da wichtige Entscheidungen ausgeklammert wurden.

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