Bretton Woods Dispatch 2024
Bretton Woods Project
Die internationale Finanzarchitektur muss dringend reformiert werden. Mit den Worten von UN-Generalsekretär António Guterres ist sie „veraltet, dysfunktional und ungerecht“. Die wichtigsten Institutionen wurden vor 80 Jahren in einem transatlantischen Abkommen geschaffen, zu einer Zeit, als viele der heutigen Nationalstaaten der Welt noch Kolonien waren. Darüber hinaus haben die Institutionen ihre Aufgabe, Krisen zu verhindern und zu mildern und ausreichende Finanzmittel für international vereinbarte Entwicklungsziele zu mobilisieren, nicht erfüllt.
Die Reform der internationalen Finanzarchitektur ist derzeit ein wichtiges Thema auf der Tagesordnung der Vereinten Nationen, bei Großveranstaltungen wie dem UN-Gipfel der Zukunft und der 4. Internationalen Konferenz über Entwicklungsfinanzierung. Parallel dazu finden Diskussionen in anderen Foren statt, wie z. B. in der G20 oder in den Leitungsgremien der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds. Um diese Prozesse zu informieren, haben unabhängige Forscher aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft diesen neuen Bericht verfasst. In acht Kapiteln überdenken die Autor:innen die Finanzarchitektur und machen Vorschläge für neue Fundamente, für grundlegende Reformen hin zu legitimeren und wirksameren Institutionen.
Autor*innen: Maria Ron Balsera, Maria Emilia Mamberti, Matthew Forgette, Patricia Miranda, Oliver Pahnecke, Juan Pablo Bohoslavsky, Chenai Mukumba, Avantika Goswami, Sehr Raheja, Daniel Kostzer, Daniel Oberko, Ohiocheoya (Ohio) Omiunu, Chioneso Samantha Kanoyangwa, Bodo Ellmers, Jens Martens,
Hrsg.: Global Policy Forum,
Bretton Woods Project
Der Trade and Development Report 2024 von UNCTAD fordert ein grundlegendes Überdenken der Entwicklungsstrategien angesichts einer globalen Konjunkturabschwächung und zunehmender sozialer Unzufriedenheit. Er warnt davor, dass die durch Krisen und den Klimawandel belastete Weltwirtschaft in niedrigem Wachstum und schwachen Investitionen feststeckt und nicht in der Lage ist, den Entwicklungsbedarf zu decken. In der Zwischenzeit verändern rasante technologische Veränderungen und zunehmende geopolitische Spannungen Handels- und Produktionsmuster und können so die Ungleichheiten zwischen Industrie- und Entwicklungsländern potenziell verschärfen. In einer schwächelnden Wirtschaft stehen Entwicklungsländer vor schwierigen politischen Entscheidungen, da sie mit steigender Verschuldung, hohen Energiepreisen und wachsender Nachfrage nach Gesundheits- und Sozialleistungen zu kämpfen haben. Trotz dieser Herausforderungen identifiziert der Bericht Chancen, wie die steigende Nachfrage nach kritischen Mineralien für die Energiewende und den zunehmenden Süd-Süd-Handel. Ohne strategische politische Kurswechsel könnten diese Chancen jedoch ungenutzt bleiben.
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