FfD4-Konferenz, | 10.06.2025

Wechselkurs

Zivilgesellschaftliche Perspektiven auf die 4. Internationale Konferenz über Entwicklungsfinanzierung

Das Frühjahr 2025 steht ganz im Zeichen der globalen (Entwicklungs-) Ökonomie. Nicht nur haben die medial breit rezipierten Zölle der 2. Regierung Trump Schockwellen durch die vernetzte Weltwirtschaft gejagt. Wir finden uns gleichermaßen in einer Staatsschuldenkrise im Globalen Süden, sehen einen Rückgang der Mittel der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit im Globalen Norden, verfolgen die politischen Verwerfungen in den internationalen Finanzinstitutionen und im multilateralen Gefüge insgesamt.

Dass die Vereinten Nationen nach zehn langen Jahren der Vorbereitung genau zu diesem Zeitpunkt zu einer 4. Internationalen Konferenz über Entwicklungsfinanzierung ins spanische Sevilla einladen, mag Zufall sein. Die Konferenz bietet aber die Gelegenheit, dass sich die internationale Gemeinschaft auf Augenhöhe darüber unterhält, wie unter den genannten Bedingungen vielleicht doch noch Fortschritte bei der Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung gemacht werden können. Denn entgegen ihrem Namen geht es bei der Konferenz, die am 30. Juni eröffnet werden wird, mitnichten nur um die Erhöhung der öffentlich bereitgestellten Mittel für die bi- und multilaterale Entwicklungszusammenarbeit. Die Konferenz bearbeitet vielmehr Fragen von der nationalen und globalen Steuerpolitik, über die Rolle privater Investitionen, möglicher kurz-, mittel- und langfristiger Lösungen für die Schuldenkrise, der Rolle des Handels, die nötigen Reformen der sog. internationalen Finanzarchitektur bis zur Rolle neuer Technologien.

Weil die Verhandlungen vor Sevilla dieser Tage ihren Höhepunkt errreichen, behandeln die Artikel im Schwerpunkt dieser Rundbrief-Ausgabe nicht die zu erwartenden, konkreten Ergebnisse der Konferenz, sondern beleuchten, worum es geht und gehen sollte. Dabei blicken die Autorinnen und Autoren auch über das politisch Machbare hinaus und zeigen das eigentlich Nötige aus Sicht deutscher und international tätiger zivilgesellschaftlicher Organisationen. Begleitet werden die Beiträge zur Finanz- und Wirtschaftspolitik von Artikeln zur synthetischen Biologie und digitalen Sequenzierung, von einem Bericht zum Global Framework on Chemicals und einem Fallbeispiel zum zunehmenden Druck auf kritische und progressive Zivilgesellschaft.


Download Rundbrief


SCHWERPUNKT

Wendepunkt Sevilla?
Vor der 4. Internationalen Konferenz über Entwicklungsfinanzierung
Wolfgang Obenland

FfD4 zurechtgerückt
Menschenrechte zur Stärkung der Entwicklungsfinanzierung
Dr. Maria Ron Balsera

Trump, Steuern und Zeit für Entscheidungen
Wie der Angriff des US-Präsidenten auf die globale Steuerkooperation unerwartete Folgen haben kann
Alex Cobham und Markus Meinzer

Privat vor öffentlich?
Zeit, sich gegen den Trend zur Privatisierung der Entwicklungsfinanzierung zu wehren
Dr. María José Romero

Für eine starke deutsche Entwicklungspolitik
Dr. Klaus Schilder und Jonas Wipfler

Soziales Engagement mit Rendite
Der problematische Win-win-Narrativ der Entwicklungsbanken am Beispiel der DEG
Roman Herre

Welthandel vor Paradigmenwechsel
Handel als Instrument für oder Waffe gegen nachhaltige Entwicklung?
Ranja Sengupta

Private Profite, öffentliche Krisen
Warum die internationale Schuldenarchitektur dringend reformiert werden muss – und wie eine Lösung aussehen kann
Malina Stutz

Weltweite Krisen verlangen nach systemischen Reformen
Zur aktuellen Debatte um die Reform der internationalen Finanzarchitektur
Dr. Verena Kröss

Die verschobene Inflation
Wie die Inflation den Globalen Süden trifft
Robin Jaspert

Die Macht der Monopolisten
Ein globales Problem
Ulrich Müller

Digitaler Kolonialismus
Wie Tech-Konzerne aus den USA und China den Globalen Süden ausbeuten
Sven Hilbig

Ignoranz gegenüber den Grundlagen des Lebens
Die Notwendigkeit, den Schutz der biologischen Vielfalt zu finanzieren
Global Youth Biodiversity Network


NEUES AUS DEM FORUM

Gentechnik in der Natur?
Warum wir ein Moratorium brauchen

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) debattiert über den Einsatz von Gentechnik in natürlichen Lebensräumen
Naomi Kosmehl und Franziska Achterberg

Auf dem Weg zu einer Lösung?
Wo wir im internationalen Chemikalienmanagement stehen
Tom Kurz

International vernetzte Rechte 
Der World Congress of Families und seine Einflussnahme auf die Anti-LGBTQI+-Gesetzgebung in Ghana
Maike Adams

DSI und der Cali Fund
Ein Meilenstein für gerechte Nutzenteilhabe an genetischen Ressourcen
Ursula Gröhn-Wittern

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