Internationale Zusammenarbeit
Auch zur Stärkung der öffentlichen Finanzen der Länder des Globalen Südens gibt es einen Vielzahl von Institutionen der internationalen Zusammenarbeit. Es gibt die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit, internationale und globale Fonds für Gesundheitsmaßnahmen, Umwelt-, Natur- und Klimaschutz, es gibt internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen und sogenannten Multistakeholder-Partnerschaften, in denen öffentliche und private Akteure zusammenarbeiten.
Alle diese Kooperationsformen funktionieren mal besser, mal schlechter. Diskussionen um ihre Stärkung werden geführt unter den Schlagworten 0,7%-Ziel, dem Anteil der Mittel der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit (ODA), der an die ärmsten Ländern (LDCs) geht, um Abkürzungen wie TOSSD, um Süd-Süd-Kooperation, humanitäre Hilfe, Entwicklungsbanken, die Rolle der Mitteleinkommensländer uvam.
Klimakluft: Wie Reiche das Klima belasten
Eine Person aus dem reichsten 0,1 Prozent verursacht am Tag über 800 Kilogramm CO₂-Emissionen, so viel wie eine Person der ärmsten Hälfte der Weltbevölkerung im gesamten Jahr. Superreiche eskalieren durch ihre Konsum- und Investitionsemissionen die Klimakrise. Der Bericht „Climate Plunder“ offenbart die drastischen Unterschiede zwischen reichen und ärmeren Bevölkerungsschichten bei den weltweiten CO₂-Emissionen.
Der DAC erklärt sich bereit zu Veränderungen – aber kann er das ohne Hilfe von Außen?
Die Entwicklungshilfe steht an einem historischen Scheideweg. Seit der Einführung des aktuellen globalen Hilfssystems hat sie noch nie eine solche existenzielle Krise erlebt. Die Mehrfachkrise hat dies noch verschärft. Die reichen Länder kürzen ihre Budgets und verwenden einen Großteil der verbleibenden Mittel für ihre eigenen Interessen. Hinzu kommt eine Legitimitätskrise. Die öffentliche Entwicklungshilfe wird bestenfalls als paternalistisch und schlimmstenfalls als Instrument der ehemaligen Kolonialmächte zur Aufrechterhaltung ihres Einflusses wahrgenommen. Der Entwicklungsausschuss der OECD (DAC) hat es versäumt, diese Legitimitätskrise anzugehen, mit seiner begrenzten Mitgliedschaft und seinen sehr bedenklichen Entscheidungen darüber, welche Länder als ODA gelten können.
Für eine langfristige Perspektive für die Entwicklungszusammenarbeit
AidWatch 2025
Nach fünf Jahren kontinuierlichen Wachstums der öffentlichen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit (Official Development Assitance, ODA) legen die Länder zunehmend Wert auf nationale Interessen und kürzen gleichzeitig ihre ODA-Budgets. Die derzeitigen enormen Herausforderungen bieten die Chance, die Berichterstattung über die ODA zu reformieren, ihre Governance zu demokratisieren und ihre Wirksamkeit zu verbessern. Die Rolle der ODA und insbesondere der EU-ODA sollte auch in Zukunft von zentraler Bedeutung sein.
OECD-DAC startet Überprüfung
Der Entwicklungshilfeausschuss (DAC) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist traditionell das wichtigste Normungs- und Koordinierungsgremium für die Mittel der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit (ODA). Die derzeitige Situation, in der Geberländer ihre ODA in Rekordtempo kürzen und ihre Wirksamkeit durch den Einsatz knapper Ressourcen zur Förderung nationaler Interessen mindern, stellt eine Herausforderung für den DAC dar. Der Überprüfungsprozess des DAC bietet die Möglichkeit, sicherzustellen, dass der DAC in einem sich wandelnden Kontext seinen Zweck erfüllt. Eine erste Konsultation mit Organisationen der Zivilgesellschaft (CSOs) fand am 13. Oktober in Paris im Rahmen des DAC-CSO-Dialogs 2025 statt.
Gehen die Vereinten Nationen pleite?
UN-Generalsekretär António Guterres hat eine ungewöhnlich deutliche Warnung ausgesprochen: Die Vereinten Nationen könnten im Jahr 2026 bankrottgehen. Diese Ankündigung erfolgte nicht in der Generaldebatte der UN-Generalversammlung oder während der hochrangigen ‘High-level Week’, sondern in einer Sitzung des Fünften Ausschusses, also jenes Gremiums der Generalversammlung, das für Haushalts- und Verwaltungsfragen zuständig ist. Die Sitzung fand am Freitagnachmittag (17. Oktober 2025) deutscher Zeit statt, also nachdem der Großteil der Welt schon ins Wochenende gegangen war. Damit blieb die Nachricht zunächst weitgehend auf diplomatische Kreise beschränkt – obwohl die Tragweite weit über den Saal hinausreicht.
Wirtschaft und Entwicklung – Ein Aktionsplan mit begrenzten Ambitionen
Mit dem kürzlich präsentierten Aktionsplan Wirtschaft und Entwicklung will das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft neu aufstellen und zu einem strategischen Schwerpunkt machen. Dazu wird eine Reihe von Zielen und Maßnahmen angekündigt. Diese gehen kaum über die bisherige Politik hinaus. Es ist daher unwahrscheinlich, dass der Aktionsplan in der vorliegenden Form zu einer Neuorientierung im Verhältnis zwischen Entwicklungspolitik und Wirtschaft führt.
80 Jahre UNO: In der Krise, aber nicht am Ende
80 Jahre nach ihrer Gründung stecken die Vereinten Nationen in einer tiefen Krise – doch ihr Scheitern wäre angesichts von Kriegen, Klimakrise und weltweiter Ungleichheit eine Katastrophe. Zwischen Reformstau, Finanzierungslücken und geopolitischen Spannungen stellt sich die Frage: Wie kann die Vision von globaler Ordnung und Zusammenarbeit neu belebt werden?
Zivilgesellschaft hebt tatsächliche Auswirkungen von Global Gateway hervor
Am Vorabend des Global Gateway Forums organisierten ActionAid EU, CONCORD Europe, Counter Balance und Eurodad eine Veranstaltung, um die tatsächlichen Auswirkungen der Global Gateway-Strategie der Europäischen Union zu diskutieren. Die Podiumsdiskussion umfasste Stimmen aus der Zivilgesellschaft des Globalen Südens und dem Europäischen Parlament und bot eine Alternative zur offiziellen Darstellung, indem sie die Auswirkungen von Energie-, Bergbau-, Klima- und Infrastrukturprojekten vor Ort beleuchtete.
„Starke Partnerschaften für eine erfolgreiche Wirtschaft weltweit“
Am 7. Oktober 2025 hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eingeladen, um die wirtschaftlichen Chancen und Herausforderungen von Partnerschaften mit Ländern des Globalen Südens zu diskutieren. Das sei der Startschuss, die deutsche Wirtschaft enger in die entwicklungspolitische Arbeit einzubinden. Im Zentrum steht der Aktionsplan „Starke Partnerschaften für eine erfolgreiche Wirtschaft weltweit“ mit drei Schwerpunkten, die nachhaltiges Wachstum und faire Partnerschaften weltweit fördern sollen.
Globale Gesundheit: Haushaltstitel stark reduziert
Die Bundesregierung hat den Haushaltsentwurf 2026 kurz vor der Sommerpause vorgelegt und kürzt die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit drastisch. Dabei werden auch fast alle Titel für Globale Gesundheit abgesenkt. Die Folgen sind fatal und können nicht im Sinne der Bundesregierung sein.