Eine Gerechte Finanzierung Nachhaltiger Entwicklung
VENRO
Egal worüber wir sprechen, egal womit unser politisches Engagement zu tun hat, bei (fast) allem geht es auch um Geld. Gleichzeitig wissen wir, dass das mehr bedeutet, als für bestimmte Summen für bestimmte Zwecke zu werben. Es geht immer auch um die Frage: Woher kommt das Geld, wie wird es von wem wofür ausgegeben, welche Folgen hat das jenseits reiner Kosten-Nutzen-Rechnungen?
Es geht um Staatsfinanzen, um internationale Zusammenarbeit, um die Beiträge der Privatwirtschaft, um Handel, Verschuldung und sog. Systemische Fragen und deren Zusammenspiel. Wer bspw. Steuereinnahmen erhöhen will, muss sich auch mit Steuerhinterziehung und -vermeidung befassen und mit der internationalen Zusammenarbeit zu deren Bekämpfung. Man muss überlegen, wie Steuern und Privatinvestitionen miteinander harmonieren, ob die Einnahmen für den Schuldendienst ausreichen u.v.a.m
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Ganz in diesem Sinne haben wir uns in dieser Rundbrief-Sonderausgabe an diesen Fragestellungen orientiert. Mehr als dreißig Autorinnen und Autoren haben wir gebeten, sich mit teilweise hochkomplexen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Auch wenn sich aus der Diversität der Beiträge kein fertiges Konzept ergibt, zeigt sich doch, dass in Antworten auf die großen Fragen der Finanz- und Strukturpolitik sicher nicht alle, aber doch viele Ansätze für eine nachhaltigere Zukunft zu finden sind.
Besonders freut uns, dass mit Steffi Lemke und Svenja Schulze zwei der Frauen Beiträge beisteuern, die genau dort sitzen, wo wichtige Entscheidungen über die finanzpolitische Steuerung sowohl global als auch in Deutschland getroffen werden müssen.
Im Anschluss gehen wir der Frage nach, welche Maßnahmen getroffen werden können, damit private Investitionen dorthin fließen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Beiträge von Kristina Jeromin, von Katharina Reuter, von Dietmar Schwarz mit Torsten Jäger und von Alexander Braun machen den Anfang. Daniel Mittler vervollständigt das Bild mit einem Einwurf zur Grundproblematik des Finanzsystems. Weiter geht es um Fragen rund um die EU-Taxonomie mit Texten von Jutta Albrecht, von Antje Schneeweiß, von Max Kolb und Dennis Zagermann, von Jan Ohnesorge mit Andrea Reuter und Steffen Kemper, und von Jutta Kill.
Danach geht es um Themen, wie sie auch im FfD-Prozess zur Sprache kommen: Es geht um Steuern, Finanzplanung, die Sorge-Ökonomie, soziale Sicherung und umweltschädliche Subventionen. Dazu haben uns Texte erreicht von Flora Sonkin, von David Kern-Fehrenbach und Christoph Trautvetter, von Ana Kemlein und David Ambadar, von Marina Durano, von Gabriele Köhler, von Swantje Fiedler und Matthias Runkel, von Elisabeth Staudt und von Timothy Glaz. Aber auch die internationale Zusammenarbeit in ihren verschiedenen Formen kommt zur Sprache: Von der Entwicklungszusammenarbeit im engeren Sinne, über die Klimafinanzierung bis zu menschenrechtlichen Fragen, u.a. im Kontext des Rechts auf eine gesunde, saubere und nachhaltige Umwelt, aber auch die sog. Mikrofinanz oder das Landgrabbing. Dazu beigetragen haben Barbara Adams mit Julie E. Kim, David Ryfisch, Ute Koczy, Michael Windfuhr, Mathias Pfeifer und Josephine Koch.
Den Abschluss des Schwerpunkts bilden die großen Fragen der internationalen Finanzpolitik: Schulden, Sonderziehungsrechte, Geldpolitik und noch einiges mehr. Dafür haben wir Artikel erhalten von Kristina Rehbein, von Bodo Ellmers, von Kavaljit Singh, von Duncan Lindo, von Michael Peters und von Florian Kern.
Last but not least gibt es wie immer Aktuelles aus dem Forum: zur Chemikalienpolitik, zur Konzernmacht, zu Saatgut und zur G7. Dazu beigetragen haben Tom Kurz, Max Bank mit Nina Katzemich und Nelly Grotefendt, Susanne Gura und Jürgen Maier.
Wir hoffen, Ihnen mit dieser Ausgabe wieder Einiges zum Nachdenken mitgeben zu können und wünschen in diesem Sinne eine gewinnbringende Lektüre.
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Was kostet die Welt? Nachhaltigkeit braucht gerechte Finanzsysteme
Das Finanzsystem als Triebfeder für die sozial-ökologische Transformation
Nachhaltigkeit muss zu einem zentralen Entscheidungskriterium im Finanzmarkt werden
Steffi Lemke
Die Finanzbranche muss nachhaltiger werden
Welchen Beitrag ein nachhaltiges Finanzsystem für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation in Entwicklungsländern leistet
Svenja Schulze
Geld gestaltet die Welt – Wie? Das ist unsere Entscheidung!
Das Finanzsystem als zentraler Hebel für die sozial-ökologische Transformation
Kristina Jeromin
Sustainable Finance als Chance für Unternehmen
Wie die Wirtschaft sich jetzt zukunftsfähig aufstellt
Katharina Reuter
Sustainable Finance und Unternehmensfinanzierung
Wie passt das zusammen?
Dietmar Schwarz und Torsten Jäger
Klimawandel und Versicherungswirtschaft
Wie kann die Branche ihrer Verantwortung gerecht werden?
Alexander Braun
Finanzmärkte schrumpfen für die Transformation
Daniel Mittler
Die EU-Taxonomie
Ein einführender Überblick
Jutta Albrecht
Die soziale Taxonomie
Warum sie nötig ist und wie sie funktioniert
Antje Schneeweiß
Jenseits der Klimataxonomie
Unternehmensberichterstattung als Anker für einen stärkeren Naturschutz
Max Kolb und Dennis Zagermann
Macht die EU-Taxonomie Waldinvestments grüner?
Eine Analyse der bisherigen Kriterien für Klima und Biodiversität
Jan Ohnesorge, Andrea Reuter und Steffen Kemper
Klimagelder für Baummonokulturen im Globalen Süden
Wer profitiert von der Investition öffentlicher Gelder in den Anlagefonds Arbaro?
Jutta Kill
Globale Wirtschaftspolitik neu gestalten
Eine Einführung in den Financing for Development-Prozess
Flora Sonkin
Globale Unternehmenssteuerreform
Warum sie keine fairere Welt schaffen wird
David Kern-Fehrenbach und Christoph Trautvetter
Eine Investition in die Zukunft
Integrierte nationale Finanzierungsstrategien
Ana Kemlein und David Ambadar
Privatisierung schadet der Pflege
Marina Durano
Soziale Sicherung ist dringender denn je
COVID-19 macht die Notwendigkeit sichtbarer, Einkommensarmut zu bekämpfen
Gabriele Köhler
Das Dreifach-Potenzial des Abbaus klimaschädlicher Subventionen
Marktbasierter Klimaschutz für die sozial-ökologische Marktwirtschaft der Ampelregierung
Swantje Fiedler und Matthias Runkel
Ein Ende mit Schrecken
Lehren aus der bundespolitischen Neubauförderung
Elisabeth Staudt
Die LDCs und ihre „Entwicklung“
Lackmustest für internationale Zusammenarbeit
Barbara Adams und Julie E. Kim
Gebrochene Finanzierungsversprechen
Die globale Klimafinanzierung braucht dringend einen Paradigmenwechsel
David Ryfisch
Wie viele Ressourcen erfordert die Umsetzung des Rechts auf eine gesunde, saubere und nachhaltige Umwelt?
Wozu sind Staaten bei der Umsetzung verpflichtet?
Michael Windfuhr
Gemeinsame Erklärung zur Gefahr von Finanzspekulationen für die Wahrnehmung von Menschenrechten
Unabhängige Menschenrechtsexpert*innen und Sonderberichterstatter*innen der Vereinten Nationen
Durch Mikrokredite in die Schuldenfalle
Der Mikrofinanzboom in Kambodscha führt zu massenhafter Überschuldung und Menschenrechtsverletzungen
Mathias Pfeifer
Nachhaltig gescheitert: Landkauf als Entwicklungsmodell
NGOs problematisieren Landgrabbing beim Weltagrarforum 2022
Josephine Koch
Schuldenkrise im Globalen Süden: Kollaps oder Erholung?
Perspektiven für die deutsche G7-Präsidentschaft
Kristina Rehbein
IWF-Sonderziehungsrechte
Fortschritte beim Einsatz, Blockaden bei der Umwidmung
Bodo Ellmers
Frischer Gegenwind für die Schwellenländer
Folgen der aggressiven Straffung der Geldpolitik durch die US-Notenbank
Kavaljit Singh
Too Big to Fail: immer noch ein Problem
Ein Blick auf die Entwicklungsfinanzierung
Duncan Lindo
Finanzsanktionen gegen Russland einfach erklärt
Michael Peters
Ein erster Ansatz – mehr aber auch nicht
Zur chemiepolitischen Ausrichtung des Koalitionsvertrags
Tom Kurz
Konzernmacht beschränken!
Warum es Zeit ist für eine Anti-Monopolbewegung in Europa
Max Bank, Nina Katzemich und Nelly Grotefendt
Keine Meldepflicht für Saatgut-Engagierte!
Der lokalen Sortenvielfalt droht Ungemach durch die amtliche Bekämpfung von Schadorganismen in der globalisierten Landwirtschaft
Susanne Gura
Die deutsche G7-Präsidentschaft
Alle Prioritäten über den Haufen geworfen?
Jürgen Maier
Die G20-Leaders‘-Erklärung 2024 von Rio de Janeiro thematisiert Herausforderungen der globalen Wirtschaft, sozialer Ungleichheit und der Klimakrise. Mit Bezug auf Finanzpolitik und globale Finanzarchitektur kritisiert die Erklärung die bisherige Umsetzung ambitionierter Reformen und verweist auf bestehende Defizite.
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