Die Entwicklung der Weltbank, als ob Entwicklung und Klimawandel wirklich wichtig wären
Vier Grundlagen für eine erfolgreiche Reform
Eine Reform des internationalen Finanzsystems liegt in der Luft und wird sowohl von Entwicklungsländern als auch von fortgeschrittenen Volkswirtschaften unterstützt. Im Auftrag von US-Finanzministerin Janet Yellen hat die Weltbank damit begonnen, einen „Evolutionsfahrplan“ zu erstellen, der den Auftrag, die Arbeitsweise und die Finanzierung der Institution überdenkt, um die globalen öffentlichen Güter besser bereitzustellen, an denen es in der Weltwirtschaft heute so sehr mangelt. Welche Themen würden eine auf Entwicklung ausgerichtete Entwicklung anregen? Welche Rolle sollte der Klimawandel bei der Arbeit der Bank spielen? Und wie kann die Weltbank als Katalysator und Koordinator der Finanzierungen fungieren, die mit den gemeinsamen Entwicklungszielen und Klimaverpflichtungen in Einklang stehen?
Der Internationale Währungsfonds, Klimawandel und Entwicklung
Eine vorläufige Bewertung
Ein neuer Bericht der Task Force on Climate, Development and the International Monetary Fund (Task Force für Klima, Entwicklung und den Internationalen Währungsfonds) liefert eine unabhängige, vorläufige Bewertung der Bemühungen des IWF, den Klimawandel zu berücksichtigen. Die Bewertung erfolgt mit einem die entwicklungszentrierten Fokus, der im ursprünglichen Strategiebericht der Task Force formuliert wurde, und enthält umsetzbare politische Empfehlungen für den IWF und seine Stakeholder.
Vorstoß des Nordens beim IPCC, fehlende Klimafinanzierung im Süden zu vertuschen
Auf der kürzlich zu Ende gegangenen 58. Sitzung des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC), auf der die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger (SPM) des Syntheseberichts (SYR) für den Sechsten Sachstandsbericht (AR6) verabschiedet wurde, gab es einen Vorstoß der Industrieländer, die Darstellung von der mangelnden Bereitstellung von Klimafinanzierungsmitteln für die Entwicklungsländer auf bloße Hindernisse beim Zugang zu Finanzmitteln zu ändern.
Industriepolitische Zeitenwende
Ein europäischer Inflation Reduction Act
Die USA haben sich mit dem Inflation Reduction Act (IRA), der rund 370 Milliarden US-Dollar für erneuerbare Energien und klimaneutrale Technologien bereitstellt, im Kampf gegen den Klimawandel zurückgemeldet. Die europäische Reaktion auf diese Neujustierung der US-amerikanischen Klima- und Wirtschaftspolitik war gemischt. Während viele Beobachter die klimapolitische Wende der USA im Prinzip begrüßten, gab es auch Bedenken, dass der IRA sich zu stark auf die Produktion in den USA konzentriere und europäische Produzenten benachteilige. Die vorliegende Studie von Tom Krebs untersucht den IRA aus klima- und wirtschaftspolitischer Sicht. Darüber hinaus werden Empfehlungen abgeleitet, wie die Politik in Deutschland und Europa auf den IRA antworten könnte bzw. sollte.
Aufruf an reichere Länder für mehr Klimafinanzierung und Maßnahmen zur Emissionsreduzierung
Bei einem Runden Tisch zum Thema „Bekämpfung des Klimawandels und Unterstützung der Umwelt“, der am 7. März während der Fünften Konferenz der Vereinten Nationen über die am wenigsten entwickelten Länder (LDC5) in Doha, Katar, stattfand, verwies der dänische Minister für Entwicklungszusammenarbeit und globale Klimapolitik, Dan Jorgensen, auf den Grundsatz der „gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortlichkeiten“ zwischen Industrie- und Entwicklungsländern bei der Bekämpfung des Klimawandels (ein Schlüsselprinzip des UN-Rahmenübereinkommens über Klimaänderungen).
OECD untersucht Wirkung von CO2-Preisen weltweit
CO2-Preise können Staaten helfen, ihre Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Staatseinnahmen zu steigern. Wie die Studie der Organisation für Wirtschaftliche Entwicklung (OECD – Organisation for Economic Co-operation and Development) ausführt, muss noch sehr viel mehr passieren, um Netto-Null-Szenarien zu verwirklichen.
Konsequenter Klimaschutz und vorsorgende Klimaanpassung verhindern Milliardenschäden
Neue Studie zeigt aktuelle und potenzielle volkswirtschaftliche Folgekosten der Klimakrise für Deutschland
Von 2000 bis 2021 sind mindestens 145 Milliarden Euro Schäden durch die Folgen der Klimakrise entstanden, alleine 80 Milliarden davon seit 2018. Bis zur Mitte des Jahrhunderts rechnen die Forschenden je nach Ausmaß der Erderwärmung mit kumulierten volkswirtschaftlichen Schäden in Höhe von 280 bis 900 Milliarden Euro. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, die im März 2023 in Berlin vorgestellt wurde. Die Untersuchung wurde vom BMWK beauftragt und vom BMUV fachlich begleitet. Zu den finanziell messbaren Schäden kommen zahlreiche gesundheitliche Beeinträchtigungen, Todesfälle durch Hitze und Überflutungen, die Belastung von Ökosystemen, der Verlust von Artenvielfalt sowie die Minderung von Lebensqualität.
Klima- und Finanzpolitik zusammendenken
Wechselwirkungen und Zielkonflikte
Öffentliche Finanzen sind ein wichtiger Hebel für den Wandel hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft und Wirtschaft. Damit der Strukturwandel beschleunigt, sozialer Ausgleich ermöglicht und klimafreundliche Investitionen in der Privatwirtschaft stimuliert werden, gilt es, öffentliche Finanzströme in Einklang mit den gesellschaftlichen Zielen einer Nachhaltigen Sozialen Marktwirtschaft zu bringen. Der dritte Teil der Focus-Paper-Serie der Bertelsmann Stiftung zeigt jedoch: In Deutschland ist Konsistenz zwischen Finanz- und Klimapolitik bisher noch nicht hinreichend gelungen. Die Handlungs- und Investitionsbedarfe sind groß, doch zeitgleich belasten schon heute Klimawandelfolgen und Klimaanpassung die öffentlichen Haushalte.
Greenwashing in Zeiten von Ukrainekrieg und Energiekrise
In einer neuen Studie geht Finanzwende Recherche der Frage nach: Haben angeblich grüne Fonds während des Kriegs in der Ukraine ihr Anlageverhalten verändert und Aktien im Bereich der fossilen Energien zugekauft, um vom fossilen Boom zu profitieren? Dazu haben die Autorinnen Portfolio-Bewegungen von mehr als 2.400 in Europa erhältlichen und als nachhaltig beworbenen Fonds zwischen Ende Dezember 2021 und Ende März 2022 ausgewertet. Mit Datenpunkten bis Dezember 2022 überprüften sie, dass es sich nicht nur um eine sehr kurzfristige Entwicklung handelte. Die kurze Antwort: Als nachhaltig beworbene Fonds haben in Reaktion auf die veränderte Marktsituation Aktien fossiler Unternehmen zugekauft, sie sind insgesamt CO₂-lastiger geworden.
Analyse zu den drei größten Klimaschutz-Initiativen im Finanzsektor
Es fehlen klare Standards für Asset Owner wie Versicherungen oder Pensionsfonds
Beim Finanzieren der Transformation spielen Vermögenseigentümer, sogenannte Asset Owner wie Versicherungen oder Pensionsfonds, aber auch die Vermögen der öffentlichen Hand, eine wichtige Rolle. Sie treffen Kapitalentscheidungen, die den notwendigen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft beschleunigen können. Doch es fehlen bisher klare Vorgaben und Dynamik durch die Politik, um Klimaziele schnell und umfassend zu einem Standard für institutionelle Investoren zu machen. Dies zeigt eine vom WWF beauftrage Analyse der drei größten Klimaschutz-Initiativen im Finanzsektor.