Tag: Geldpolitik | 28.08.2025

Euro als Leitwährung? Ja, aber …

Die unvorhersehbare Politik der US-Regierung macht den US-Dollar als Leitwährung weniger verlässlich. Das bietet die Möglichkeit, die Rolle des Euros zu stärken. Wollen wir das? Um diese Frage zu beantworten, quantifizieren wir die Vor- und Nachteile und kommen auf die klassische Ökonomen-Antwort: „Ja, aber …“ Denn ein internationalerer Euro könnte Zinsen drücken, aber würde dem Export schaden. Unser Modell quantifiziert diese gegenläufigen Effekte und zeigt, dass diese sich größtenteils aufheben. Zudem benennen wir zwei zentrale offene Fragen, die für eine fundierte Entscheidung beantwortet werden müssen: Lassen sich die Exportnachteile durch geschickte Politik abfedern? Welche Umverteilungseffekte löst ein stärkerer Euro aus?

Tag: Geldpolitik | 29.07.2025

Geopolitische Konflikte heizen Währungswettbewerb an, US-Dollar und Euro sind aber schwer zu ersetzen

Geopolitische Spannungen und Handelskonflikte veranlassen Länder, ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern und Verwendung lokaler Währungen zu fördern. China sticht mit Strategie zur weltweiten Förderung des Renminbi hervor, die mit wachsendem wirtschaftlichem und geopolitischem Einfluss des Landes einhergeht. Französische Zolldaten zeigen, dass Unternehmen beim Handel mit China häufiger als zuvor in Renminbi abrechnen, insbesondere große Exporteure im Konsumgüterbereich. Die Verwendung des Renminbi im globalen Handel und in Zahlungsströmen ist aber auf China begrenzt und verdrängt weder US-Dollar noch Euro. Der Übergang zu einer multipolaren Währungsordnung ist langwierig und in der Anwendung bei Unternehmen und Branchen sehr heterogen.

Tag: Geldpolitik | 18.02.2025

Standpunkt: Keine Deregulierung für Krypto

Das Versprechen einer goldenen Krypto-Zukunft durch die neue Trump-Administration ist gefährlich. Es treibt die Verflechtung des traditionellen Finanzsektors und des Krypto-Sektors voran. Krypto bleibt aber extrem instabil und spekulativ. Um das Finanzsystem zu schützen, darf es keine Deregulierung geben.

Tag: Geldpolitik | 15.11.2024

Die BRICS-Währungscharade

Unmutsäußerungen über die globale Dominanz des Dollars gehen mindestens auf den französischen Finanzminister Valéry Giscard d’Estaing im Jahr 1965 zurück. Aber auch heute ist der Euro keine Herausforderung für den Greenback, und niemand sollte den Atem anhalten und darauf warten, dass die BRICS-Staaten ihren eigenen Versuch einer alternativen Währung vorstellen.

Tag: Geldpolitik | 8.11.2024

Goldene Gelegenheit

Verkauf eines Anteils der Goldreserven des IWF zur Auffüllung des Katastrophen- und Nothilfefonds

Der IWF hält 90,5 Millionen Unzen Gold in seiner Bilanz; ein Erbe seiner Gründung im Jahr 1944, als die Mitgliedsländer ihre Quoten in Gold bezahlten. Dieses ungenutzte Gold wir in der Bilanz des IWF zu einem historischen Preis von 45 $ pro Unze verbucht, der aktuelle Goldpreis liegt allerdings bei 2.600 $ pro Unze auf den Weltmärkten. Gleichzeitig muss der Katastrophenschutz- und Entlastungsfonds (Catastrophe Containment and Relief Trust, CCRT), der förderungswürdigen Ländern Zuschüsse zur Deckung des Schuldendienstes nach Naturkatastrophen gewährt, dringend aufgestockt und reformiert werden. Derzeit haben nur 30 Mitglieder Anspruch auf den CCRT, der Kassenbestand beläuft sich auf lediglich 103 Millionen US-Dollar.

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Tag: Geldpolitik | 19.10.2024

Neues BRICS-Dokument zur Reform der internationalen Finanzsysteme veröffentlicht

Im Oktober 2024 präsentierte das russische Finanzministerium gemeinsam mit der Beratungsfirma Yakov & Partners ein umfassendes Dokument zur Reform der internationalen Währungs- und Finanzsysteme (IMFS). Vorgestellt im Rahmen eines hochrangigen BRICS-Seminars, an dem Finanzminister und führende Ökonomen teilnahmen, skizziert das Papier eine russische Vision für ein gerechteres und widerstandsfähigeres globales Finanzsystem. Kernpunkte der Analyse sind Reformen in den Bereichen Zahlungsverkehr, Investitionen, Währungsreserven und globale Finanzsicherheitsnetzwerke. Ziel ist es, die Abhängigkeit von einseitig dominierten Währungen zu reduzieren und alternative, nachhaltige Finanzinfrastrukturen zu schaffen. Die Autoren schlagen schnellere, kostengünstigere und transparentere Zahlungssysteme vor und setzen auf eine stärkere Nutzung nationaler Währungen.

Tag: Geldpolitik | 16.10.2024

EZB hätte Inflation frühzeitiger eindämmen können

Eine DIW-Studie untersucht empirisch geldpolitische Strategie der EZB während der Energiepreiskrise. Die Berechnungen zeigen, dass eine expansive Geldpolitik zum Anstieg der Inflation beitrug, aber auch die Wirtschaft stützte. Eine frühzeitigere Zinserhöhung hätte die Inflation gebremst und die Wirtschaft nur kurzfristig belastet. In einer Fiskal- und Kapitalmarktunion könnte EZB ihr Mandat der Preisstabilität besser erfüllen.

Tag: Geldpolitik | 25.07.2024

Können Zentralbanken noch immer grün werden?

In einer Zeit, in der der Privatsektor Mittel aus Klimafonds abzieht und die öffentlichen Finanzen überall eingeschränkt sind, sollte die Idee, dass die Zentralbanken eine größere Rolle spielen können, nicht verworfen werden. Geldpolitische Entscheidungsträger sind heute gut gerüstet, um „gleichzeitig zu laufen und Kaugummi zu kauen.“

Tag: Geldpolitik | 18.07.2024

Grüne Geldpolitik

Wie die EZB zur ökologischen Transformation beitragen kann

Ein hoher Zinssatz der Zentralbank kann dazu führen, dass die Kreditvergabe der Geschäftsbanken sinkt und Investitionstätigkeiten von Unternehmen zurückgefahren werden. Auch die Bemühungen um eine möglichst schnelle Transformation zu einer CO2-armen Wirtschaft werden dadurch ausgebremst. Eine Reform der längerfristigen Kreditvergabe der EZB könnte Abhilfe schaffen und grüne Investitionen vor steigenden Zinsen schützen.

Tag: Geldpolitik | 16.07.2024

Globale Konjunktur bislang trotz straffer Geldpolitik robust

Die Weltwirtschaft scheint nach dem außerordentlich kräftigen Verbraucherpreisanstieg der vergangenen Jahre Kurs auf eine „sanfte Landung“ zu nehmen. Die Inflation befindet sich weltweit auf dem Rückzug. Waren im Jahr 2022 zweistellige Teuerungsraten keine Seltenheit, gerieten zuletzt vielerorts Preisstabilitätsziele wieder in Reichweite. Einige Zentralbanken senkten vor diesem Hintergrund bereits ihre Leitzinsen wieder. Gleichzeitig zeigt sich die Konjunktur trotz der noch immer straffen Geldpolitik verbreitet robust. Im laufenden Jahr festigte sie sich sogar etwas.

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