Wie die Finanzindustrie die Entwicklungshilfe verschlungen hat
Daniela Gabor kritisiert in Foreign Policy die aktuelle Entwicklungsfinanzierung als ein System, das private Investoren begünstigt und Staaten des globalen Südens in Schulden treibt. Der Artikel analysiert die Ergebnisse der FfD4-Konferenz in Sevilla und zeigt, wie das Paradigma der „investierbaren Entwicklung“ – einst als „Billions to Trillions“ gefeiert – zunehmend zur Belastung wird. Statt echter Transformation dominiert ein neoliberales Modell, das öffentliche Mittel zur Absicherung privater Renditen nutzt. Gabor fordert eine Rückbesinnung auf staatliche Gestaltungskraft und warnt vor der politischen Entmachtung öffentlicher Institutionen wie Zentralbanken.
Die Zukunft der internationalen Finanzarchitektur
WEED-Studie analysiert die Ergebnisse der 4. Internationalen Konferenz über Entwicklungsfinanzierung (FfD4) und zeigt politische Öffnungen auf
Vom 30. Juni bis 3. Juli 2025 fand in Sevilla die 4. Internationale Konferenz über Entwicklungsfinanzierung (Financing for Development 4, FfD4) statt, die erste seit zehn Jahren. Ziel war es, die internationale Finanzarchitektur an die aktuellen globalen Herausforderungen anzupassen: von der Steuerkooperation über die Mobilisierung öffentlicher und privater Mittel, bis hin zu Verschuldung, Handel und systemischen Fragen. Diese Studie analysiert das Ergebnisdokument, den Compromiso de Sevilla, und zeigt entlang der thematischen Säulen des FfD4-prozesses, wo Chancen für dringend nötige Reformen vertan wurden. Gleichzeitig hebt die Studie kleinere Fortschritte und neue politische Öffnungen hervor, etwa bei der Reform von Kreditratingagenturen oder in der Sevilla-Aktionsplattform, in der „Koalitionen der Willigen“ einige Initiativen jenseits des Minimalkonsenses vorantreiben.
Der Compromiso de Sevilla: “You’re on your own, Kid”
Bei der Abschlusszeremonie der Vierten Internationalen Konferenz über Entwicklungsfinanzierung am 3. Juli in Sevilla gab die stellvertretende Generalsekretärin der Vereinten Nationen, Amina Mohammed, eine ernüchternde Erklärung ab: „… Seit Jahrzehnten verbindet die Mission der nachhaltigen Entwicklung die Länder. Doch heute stehen die Entwicklung und ihr großer Wegbereiter – die internationale Zusammenarbeit – vor massiven Herausforderungen. […] Ebenso sind wir uns nur allzu bewusst, welche Kollateralschäden konkurrierende Prioritäten der Regierungen für die Entwicklungsfinanzierung haben können und dass die weltweite Unterstützung für eine nachhaltige Entwicklung nicht mehr als selbstverständlich angesehen werden kann.“ Da es zu ihren Aufgaben gehört, Vertrauen in das multilaterale System der Vereinten Nationen zu vermitteln, fand sie einen gewissen Trost darin, dass das Abschlussdokument „die Verpflichtungen von Addis Abeba vor zehn Jahren aufrechterhält und versucht, die in den Zielen für nachhaltige Entwicklung verkörperte Hoffnung wiederzubeleben“. Die Aufrechterhaltung alter Verpflichtungen, die nie erfüllt wurden, ist ein schlechter Ausgleich für das Fehlen substanzieller Fortschritte bei den Schlüsselthemen der FFD-Agenda.
Konferenz von Sevilla: Begrenzte Fortschritte, große globale Kluft
Nach Abschluss der Vierten Internationalen Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung (FfD4) in der spanischen Stadt Sevilla wurden die Ergebnisse dieser wichtigen UN-Veranstaltung deutlicher. Das Abschlussdokument der Konferenz, bekannt als „Sevilla-Verpflichtung”, bildete in einigen Aspekten einen neuen Fahrplan, offenbarte jedoch auch das Ausmaß des Ungleichgewichts in der Machtstruktur und die anhaltende „neoliberale” Dominanz über die Entwicklungsrichtungen, was bei großen Teilen der Menschenrechts- und Entwicklungsorganisationen der Zivilgesellschaft weltweit und in vielen Ländern des Globalen Südens zu weit verbreiteter Enttäuschung führte. Trotz der heftigen Kritik an den Endergebnissen der Konferenz gibt es unbestreitbare positive Punkte, die von mehreren Menschenrechts- und Arbeitnehmerorganisationen begrüßt wurden.
FfD4 deckt anhaltenden Mangel an Engagement zur Lösung systemischer Probleme auf
Ein verwässerter Konsens spiegelt den kleinsten gemeinsamen Nenner des Multilateralismus in Zeiten angespannter geopolitischer Verhältnisse wider. Machtungleichgewichte innerhalb der internationalen Finanzinstitutionen, insbesondere des IWF und der Weltbankgruppe, machen deutlich, dass sie der falsche Ort für die notwendigen Veränderungen sind. Zivilgesellschaft, Basisorganisationen, Gewerkschaften, Wissenschaftler und Staaten des Globalen Südens müssen weiterhin die Folgeprozesse nutzen, um eine Einigung über einen von den Vereinten Nationen geleiteten zwischenstaatlichen Prozess zu fördern.
Finanzierung für wen? Irrungen und Wirrungen bei FfD4
Die Vierte Internationale Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung (FfD4) fand vom 30. Juni bis zum 3. Juli in Sevilla, Spanien, inmitten zunehmender Angriffe auf den Multilateralismus, noch nie dagewesener Kürzungen der weltweiten Hilfe und Entwicklungsfinanzierung und des Rückschritts von jahrzehntelangen Fortschritten im Kampf gegen die Armut statt. Eine Sache ist sicher: Der Weg in die Zukunft muss dem Ziel und der Vision einer fairen, gerechten und effektiven Finanzarchitektur, die für die Mehrheit der Menschen funktioniert, treu bleiben.
Das Sevilla Commitment: Was kommt danach?
Die unerledigten Aufgaben der 4. Internationalen Konferenz über Entwicklungsfinanzierung
Vom 30. Juni bis 3. Juli 2025 fand im spanischen Sevilla die 4. Internationale Konferenz über Entwicklungsfinanzierung (FfD4) statt. Offizielles Ergebnis der FfD4-Konferenz ist die „Verpflichtung von Sevilla“ (Compromiso de Sevilla bzw. Sevilla Commitment). Das 42-seitige Dokument soll den globalen Rahmen für die Entwicklungsfinanzierung der kommenden Jahre abstecken. Dieses Briefing beschreibt einige der greifbaren Beschlüsse, die das Sevilla Commitment jenseits diplomatischer Gemeinplätze enthält, und skizziert, welche unerledigten Aufgaben die Staatengemeinschaft in den kommenden Jahren zu bewältigen hat.
Eurodads Fazit zu FfD4: Die Arbeit ist noch nicht getan
Als die Vierte Internationale Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung (FfD4) in Sevilla eröffnet wurde, wusste bereits jeder, wie die Entscheidungen aussehen würden. Die abschließenden Verhandlungen über das Abschlussdokument, das zum Compromiso de Sevilla wurde, fanden in New York hinter verschlossenen Türen statt, noch bevor die Konferenz überhaupt begonnen hatte. Was ein Meilenstein in der globalen Wirtschaftspolitik sein sollte, war stattdessen eine Bestätigung eines verwässerten Konsenses.
FfD4: Bescheidene Ergebnisse spiegeln tiefere Herausforderungen der globalen Finanzreform
Die vierte internationale Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung (FfD4) in Sevilla wurde als Chance angekündigt, die globale Wirtschaftspolitik neu zu gestalten und sie endlich an den Bedürfnissen der Menschen und des Planeten auszurichten. In einer Zeit, in der der Multilateralismus unter erheblichem Druck steht, ist die Möglichkeit, eine kollektive Einigung zu erzielen und die Verpflichtung der Staaten zur Zusammenarbeit zu bekräftigen, von großer Bedeutung, insbesondere nach dem Rückzug der Vereinigten Staaten von den Verhandlungen. Doch dieses Streben nach einem Konsens hatte seinen Preis.
4. Konferenz über Entwicklungsfinanzierung (FFD4) – Ein Rückblick
Die 4. Internationale Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung in Sevilla brachte Entscheidungsträger, Experten und Zivilgesellschaft zusammen, um über die Zukunft der Entwicklungsfinanzierung zu diskutieren. Die Konferenz beleuchtete die Schwächen des Abschlussdokuments und forderte eine kritische Auseinandersetzung mit der globalen Finanzarchitektur, insbesondere im Hinblick auf die Bedürfnisse Afrikas. Die Veranstaltung bot eine Plattform für den Austausch von Ideen und Strategien zur Förderung nachhaltiger Entwicklung und zur Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz in der Region. Darbüer berichtet Boniface Mabanza von der Werkstatt Ökonomie in Blogbeiträgen.