Die Grenzen von Sustainable Finance
Mit „Sustainable Finance“ sind große Hoffnungen verbunden. Durch ein nachhaltiges Finanzsystem soll Kapital gesteuert, der Umbau der Wirtschaft unterstützt und so die Pariser Klimaziele erreicht werden.
Ein neuer Finanzwende-Bericht zeigt jedoch: Das Finanzsystem hat grundlegende Defizite, die eine positive Wirkung für den nachhaltigen Umbau der Wirtschaft ausbremsen. Selbst wenn deutlich strengere als die bisher geplanten grünen Finanzmarktregeln umgesetzt würden, kann es das Finanzsystem allein nicht richten. Denn die nachhaltige Transformation braucht aktive politische Steuerung und die richtigen Rahmenbedingungen.
Stärkung nachhaltiger Finanzen für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung
Um eine nachhaltige Erholung von Covid-19 zu ermöglichen und die im Pariser Abkommen und in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung festgelegten Ziele zu erreichen, muss das globale Finanzsystem umgestaltet werden. Die Finanzwirtschaft muss Nachhaltigkeitsrisiken und -auswirkungen angemessen berücksichtigen und sich an international vereinbarten Nachhaltigkeitszielen orientieren. Um die nachhaltige Finanzwirtschaft auszubauen und alle Finanzströme mit Klima- und Nachhaltigkeitszielen in Einklang zu bringen, gibt dieses Kurzdossier zehn Empfehlungen für die G7.
Nachhaltiges Angebot kann nicht Schritt halten mit höherem Angebot an Bankanleihen
Trotz des durch gedeckte Schuldverschreibungen bedingten Anstiegs des Angebots an Bankanleihen in diesem Jahr nimmt die Emission nachhaltiger Anleihen durch Kreditinstitute im Vergleich zum letzten Jahr nicht zu. Die anhaltende Dominanz grüner Anleihen scheint das Spektrum nachhaltiger Entwicklungsziele, die durch nachhaltige Bankanleihen unterstützt werden, zu verringern. Das analysiert die ING Bank in einer Analyse.
Entwicklungszusammenarbeit mit der Privatwirtschaft
„Mehrwert unklar“
Von der Kooperation mit dem Privatsektor verspricht sich die Entwicklungszusammenarbeit zusätzliche Gelder zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele. So kann ein deutsches Unternehmen, das Mangos aus Ghana importiert und vor Ort investiert, indem es Schulungen für die Bäuer*innen durchführt, deutsche Entwicklungsgelder zur Unterstützung erhalten. Bedingung ist, dass das Unternehmen die Hälfte der Kosten für die Schulungen selbst deckt. Oft ist jedoch unklar, ob die öffentliche Unterstützung wirklich nötig war und was dadurch langfristig erreicht wird, wie eine neue Studie des Deutschen Evaluierungsinstituts der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) zeigt.
EU-Taxonomie droht viel Glaubwürdigkeit zu verlieren – Europaparlament ist nun gefordert
Germanwatch kritisiert den finalen EU-Kommissionsentwurf zur Einstufung von Erdgas und Atom als „nachhaltig“ scharf. Die Ampel-Koalition gebe mit Forderung nach Aufweichung der Gaskriterien klimapolitisch schlechte Figur ab – nun entscheide das EU-Parlament nun über die Zukunft des Instruments.
WeiterlesenGas und Atomkraft in der EU Taxonomie
Einordnung des Entwurfs der EU Kommission zur Klassifizierung der Stromerzeugung aus Atomenergie und fossilem Gas als Übergangsaktivitäten für die EU Taxonomie durch den Green and Sustainable Finance Cluster Germany.
EU-Taxonomie: Was ist ökologisch nachhaltiges Wirtschaften?
„EU-Taxonomie“: Hinter diesem kryptischen Namen versteckt sich nicht weniger als eine kleine Revolution. Das Regelwerk soll EU-weit einheitliche Kriterien für eine Schlüsselfrage unserer Zeit liefern: Was ist nachhaltig?
Rechtsgutachten zu EU-Taxonomie: Aufnahme von Atom und Gas wäre rechtswidrig
Deutsche Umwelthilfe fordert Bundesregierung zur Ablehnung und Klage auf
Die Deutsche Umwelthilfe arumentiert mit einem Rechtsgutachten, dass die Aufnahme von Atom und fossilem Gas in die EU-Taxonomie rechtswidrig wäre. Grundgesetz und Bundesverfassungsgericht gäben der Bundesregierung einen umfassenden Handlungsrahmen vor, der auch für die Mitgestaltung von Unionsrecht gälte und Ablehnung der beabsichtigten Regelungen gebietet. Die Regelungen für Erdgas enthielten große Schlupflöcher, die einen dauerhaften Betrieb von Gas-Kraftwerken ermöglichten und europarechtlichen Vorgaben widersprächen. Entsprechend fordert die DUH die Bundesregierung unter Olaf Scholz auf, gegen die Aufnahme von Atom und Gas zu stimmen und im Zweifel vor dem EuGH dagegen zu klagen.
Biodiversität – eine sichere Bank?
NeFo Fachgespräch am 7. Dezember 2021 im Format eines DBU Online-Salons
Artensterben und Ökosystemkollaps sind ein Megarisiko für die Menschheit. Dies betrifft nicht nur die Lebensgrundlagen, sondern hat auch Auswirkungen auf die Wirtschaft, inklusive Staatshaushalt und Kapitalmarkt. Dennoch wird die Biodiversität im Gegensatz zum Klima bislang finanzwirtschaftlich wenig berücksichtigt. Finanzierungen und Finanzströme – öffentliche und private – sind nun aber ein wichtiges Thema bei den Verhandlungen für die neuen globalen Biodiversitätsziele und ein globales Rahmenwerk, das im Frühjahr 2022 beschlossen werden soll.
Im Rahmen des vom Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung (NeFo) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) co-organisierten Fachgesprächs diskutierten Expert:innen verschiedener Bereiche und mehr als 170 online zugeschaltete Zuschauer:innen folgende Fragen:
- Welchen Anteil hat der Finanzsektor an der Biodiversitätskrise?
- Wie könnte er zu ihrer Bekämpfung beitragen?
- Was hat der Staatshaushalt mit dem schwindenden ökologischen Reichtum zu tun?
Ein Kurzbericht der Veranstaltung fasst die Kernaussagen zusammen.
Greenwashing im großen Stil
Wie „nachhaltige“ Fonds die Klimakrise befeuern, korrupte Vorstände finanzieren und die Verletzung von Arbeitnehmerrechten tolerieren
„Gutes für die Umwelt und die Gesellschaft tun und daran mitverdienen“, so wirbt die Deutsche Bank Tochter, DWS, für ihre nachhaltigen Fonds. Bei der Sparkassentochter Deka liest man: „Wer in nachhaltig ausgerichtete Unternehmen investiert, gibt der Zukunft eine Richtung und unterstützt Umweltschutz, faire Arbeitsbedingungen sowie eine weitsichtige Unternehmensführung.“ Die vollmundigen Werbeversprechen der Anbieter treffen auf einen extrem boomenden Markt: Innerhalb der letzten zwei Jahre hat sich das Vermögen von Publikumsfonds und ETFs, die sich als „nachhaltig“ bezeichnen, fast verdoppelt.
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